Meine allerliebste Hand auf der Welt», sagt Silvia Frei und greift nach der Hand ihres Walters. Die beiden 90-Jährigen verlassen ihre Stammbeiz in der Bieler Altstadt, um gemächlich nach Hause zu gehen. Sie tragen bunte Kleider, die Silvia Frei selbst genäht hat, und passende Samthüte. In den freien Händen halten sie ihre Einkaufstaschen: Wie jeden Tag haben sie in der nahen Migros-Filiale eingekauft, um dabei auch an die frische Luft zu kommen und unter die Leute. «Das hautet läbig», sagt Walter Frei.
Auch die dreistöckige Wendeltreppe gehört zu ihrem täglichen Ritual. Sobald sie gemeistert ist, befinden sie sich in ihrem Refugium – wo es aussieht wie auf einem Flohmarkt aus einem früheren Jahrhundert: Bilder an den Wänden und auf dem Boden, Teppiche, Schatullen, Bücher, Ketten. Bis an die Decke reichen die kleinen Kuriositäten. Einen Fernseher oder ein Radio hingegen sucht man vergebens. «Jedes Objekt bei uns hat eine lange Geschichte», sagt Walter Frei und beginnt, die seine zu erzählen.