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Slime für alle!

Das weltbeste Geheimrezept für Do-It-Yourself-Schleim

Text Bettina Leinenbach
Datum
Zutaten für Slime

Vergiss die Fidget Spinner, es hat sich ausgekreiselt. Der Supertrend aus den USA ist «Slime». Genau, diese glibbrige, kaugummiartige Masse, mit der wir bereits in den 1990er-Jahren gespielt haben. Neu ist, dass wir die Matschepampe nun selbst herstellen. Und das macht (ich hätte nie gedacht, dass ich das mal so sage) richtig Spass.

Bevor ich dir zeige, wie Schleim/Slime/Flubber/Glibber garantiert gelingt, ein paar Worte vorab: Es gibt nicht das eine Rezept für die Schleimherstellung; die Liste der möglichen Zutaten, mit denen man mehr oder weniger gute Slimes herstellen kann, ist ellenlang. Die einen schwören auf Lebensmittel wie Speisestärke, die anderen bestellen in den USA das in der Schweiz längst nicht mehr zugelassene Salz Natriumborat (Borax), um ihren Schleim abzubinden.

Beides überzeugt mich nicht. Stärke funktioniert zwar grundsätzlich, der Schleim hat aber selten die perfekte Konsistenz. Und Borax wurde in Europa nicht ohne Grund aus dem Verkehr gezogen.

Das Rezept, das ich dir hier zeige, kommt nicht ganz ohne Chemie aus. Die beiden Hauptzutaten sind aber vergleichsweise harmlos: Bastelleim und Waschmittel. Da wir den Schleim nicht essen, sondern einfach nur damit spielen wollen und uns selbstverständlich anschliessend die Hände waschen, geht das in Ordnung. Wie immer gilt aber auch hier: Slimes gehören nicht in Kleinkindhände.

Rezept

Du brauchst zwar nicht viele Zutaten, aber wenn du schnell mit einem guten Ergebnis belohnt werden willst, sollten es in diesem Fall exakt die Produkte sein, die ich dir hier zeige. (Dass es nun ausgerechnet Migros-Leim und Migros-Waschmittel sind, ist Zufall, ich schwöre!)
Bis ich wusste, welcher Kleber mit welcher Flüssigwaschmittelmarke funktioniert, dauerte es viele Tage. Ich habe über einen Liter unterschiedliche Bastelleime verbraucht, habe etliche Packungen Waschmittel diverser Marken angebrochen – und um ein Haar hätte ich das Experiment «Slime» für gescheitert erklärt.

Zutaten für Slime

Alle Zutaten zur Slime-Herstellung

Beim Leim kommt es weniger darauf an, ob er nun weiss oder klar ist. Es spielt auch keine Rolle, ob er lösungsmittelfrei ist oder nicht. Wichtig ist der Gehalt an Polyvinylalkohol (PVA). Diese Substanz verklebt Papier- und Holzfasern besonders gut. Manche Klebstoffe sind dennoch PVA-frei – und somit komplett ungeeignet. Andere enthalten nicht genügend PVA. In diese Kategorie fallen meiner Erfahrung nach beispielsweise der Bastelleim von Rayher und der Klebstoff Uhu (Flinke Flasche).

Warum sich ein Waschmittel perfekt mit dem Leim verbindet, das andere sich aber standhaft weigert, weiss ich bis heute nicht. Nicht funktioniert hat bei mir Persil Flüssigwaschmittel. Ebenso wenig Total Sensitiv. Ein Volltreffer war hingegen Elan Pacific Dream. Ich könnte mir vorstellen, dass es auch mit Elan Fresh Lavender geht, da die Inhaltsstoffe (bis auf den Duft) identisch sind. Bei Elan Fresh Active Gel oder Elan Fresh Color Gel könnte hingegen schon der berühmte Zusatz fehlen.

Machen wir es doch so: Wenn du daheim weitere Flüssigwaschmittel (und Bastelleime) hast – und auch Schleimexperimente durchführst, dann gib doch hier schnell an, welche Produkte in welchen Dosierungen funktionieren. Danke.
Grundsätzlich braucht ihr wenig Waschmittel. Deswegen rate ich euch, mit einer Spritze zu dosieren.

Waschmittel

Neben Leim und Waschmittel brauchst du ausserdem Lebensmittelfarbe. Laut Internet lassen sich Schleime auch mit geringen Mengen an Acrylfarbe färben. Davon rate ich ausdrücklich ab. Bei mir veränderte der Spritzer Bastelfarbe die chemische Zusammensetzung des Leims zu stark. Lebensmittelfarbe war hingegen kein Problem.

Apropos Lebensmittelfarbe: Bitte denke unbedingt daran, dass diese Farben nicht nur sehr konzentriert sind, sondern auch Flecken auf Kleidung und Haut hinterlassen. Also vorsichtig dosieren! Sobald der Schleim abgebunden ist, färbt er fast nicht mehr ab. Aber vorher unbedingt alles abdecken und mit Löffel (statt Fingern) rühren.

Beim Thema Glitter habt ihr freie Hand. Erlaubt ist, was gefällt. Je grösser die Flitterpartikel sind, desto besser sieht man sie (logisch) – aber desto leichter bleiben sie an den Händen hängen und rieseln dann irgendwann zu Boden. Ja nun, man kann nicht alles haben.

Alles klar? Dann geht es los:

Küchenwaage mit Schälchen

1. Fülle 40 g Migros-Bastelleim in eine Schüssel.

Schälchen, Waschmittel, Lebensmittelfarbe und Glitzer

2. Füge wenige Tropfen Lebensmittelfarbe und Glitter hinzu, und verrühre die Masse gut.

Alle Zutaten im Schälchen vermischt

3. Träufle Flüssigwaschmittel dazu. Beginn mit 1 ml. Nach jeder Zugabe gut verrühren. Meiner Erfahrung nach genügen 2,5 bis 3 ml für diese Menge Klebstoff.

4. Sobald sich die Moleküle verbinden und der Klebstoff gerinnt, weiterrühren, aber die Waschmittelzugabe einstellen. Manchmal braucht es noch einen Tropfen, aber in diesem Fall ist weniger mehr. Der Schleim ist fertig, wenn er sich zu einem Klumpen auf dem Schüsselboden verbunden hat.

5. Schleim vorsichtig herausnehmen und länger im Handinneren kneten. (Meine Kinder tendieren in dieser Phase dazu, mit gespreizten Fingern zu kneten, was dazu führt, dass der Matsch auf dem Boden landet …). Die Körperwärme und die rollenden Bewegungen verbinden den Leim noch besser mit dem Waschmittel. Wenn du das Gefühl hast, dass die Masse noch zu klebrig ist, dann tauche deine Fingerspitzen wenige Millimeter in das Waschmittel und knete dann mit deinen Waschmittelfingern weiter. Wer es hier übertreibt, bekommt schnell bröckeligen Schleim.
6. Nach wenigen Minuten ist der Schleim geschmeidig. Viel Spass beim Spielen!

7. Verpacke deinen Slime/Flubber/Glibber luftdicht in einem Plastiksack oder einem Tuppergefäss. So bleibt er weich und geschmeidig.

Slime selbst machen: So gehts ganz leicht – die Videoanleitung.

Und nun Händewaschen nicht vergessen. Natürlich hält der Schleim nicht ewig. Aber gut gepflegt überdauert er locker ein paar Tage. Man könnte einen zähen Schleim mit heissem Wasser und Öl wieder gefügig kneten – die Frage ist aber: Wollen wir das? Nach vielen Minuten in dreckigen Kinderhänden (und ungeplanten Ausflügen auf den Boden) tendiere ich eher zum Wegwerfen und Neumachen.

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