Kurz vor neun Uhr in der Zürcher Kinderkrippe Bambis Chinderland. Die Räupli und Schmetterlinge sitzen im Kreis. «Was habt ihr am Wochenende gemacht?», fragt Pascal Saner, der 44-jährige Gruppenleiter der Räupli, in die Runde: Der blonde und etwas verschnupfte Henri (3) sagt: «Ich war im Zoo und habe einen Tiger gesehen!» – «Wer hat Fussball geschaut?», fragt Saner die Räupli, also die jüngeren Kinder in der Kita, weiter. Einige Kinderhände schiessen in die Höhe.
Bevor es Znüni gibt, darf die vierjährige Juna noch die erste Etappe einer Rennstrecke mit einem Auto aus einer WC-Papier-Rolle fahren. Marco Urech (27) hat die Rennbahn extra für sie gebastelt: Junas Kita-Zeit ist bald vorbei. Während er Schüsseln für die Cornflakes verteilt, erzählt er, dass er ursprünglich Sportartikelverkäufer werden wollte. Ein Onkel empfahl ihm dann aber, in einer Kita zu schnuppern. Ihm war aufgefallen, dass Marco an Familienfesten immer so gern mit den kleinen Cousins spielte und dass sie das toll fanden.
In «Bambis Chinderland» arbeiten fünf Männer und fünf Frauen. Das ausgeglichene Verhältnis der Geschlechter ist alles andere als repräsentativ: In vielen Kindertagesstätten arbeiten nur Frauen, in einigen gibt es einen «Quotenmann».
«Das coole an diesem Beruf ist, dass man ab und zu wieder Kind sein darf oder muss», sagt Marco Urech. Wenn er auf Bäume klettere, Hütten baue oder «dreckle», sei er in seinem Element. Im Sandkasten packe ihn manchmal auch der Ehrgeiz: Kürzlich habe er mit den Schmetterlingen – also mit den älteren Kindern – ein so grosses Loch gegraben, dass die Mädchen und Buben unter der selbstgebauten Brücke hindurchkriechen konnten.