Auf den ersten Blick sieht das Gelände an der Bahnlinie zwischen Zürich und Esslingen ZH wie ein ganz normaler Bauernhof aus. Auf der Weide grasen Pferde, im Hintergrund gackern Hühner, und es riecht ein bisschen nach Dung. Dann jedoch stolziert eine prächtige Trute heran und setzt sich direkt vor einem in den Sand. «Sie möchte jetzt gestreichelt werden», sagt Sarah Heiligtag, die den Lebenshof Hof Narr in Hinteregg ZH zusammen mit ihrem Mann Georg führt.
Und dort lassen sich nicht nur die Truten streicheln – auch Schweine und Hühner, Ziegen, Hunde und Katzen sowieso, nur die Enten sind etwas scheu. 85 Tiere leben auf dem Hof Narr, alle vor dem sicheren Tod gerettet und nun artgerecht untergebracht und bis an ihr Lebensende gut versorgt. Daneben betreiben die beiden Familien des Hofs biologische Landwirtschaft und bauen Getreide, Gemüse und Obst an, das sie an die Tiere verfüttern, selbst essen und verkaufen.
Der Lebenshof begann 2013 als Experiment. Sarah Heiligtag hat Ethik studiert und unterrichtet, ihr Mann ist Umweltnaturwissenschaftler. Beide machten sich Sorgen um die Zukunft des Planeten und hatten viele Theorien, wie man versuchen könnte, etwas zu verbessern. «Dabei landeten wir immer wieder bei der Ernährung und unserem Umgang mit Tieren», sagt die 40-Jährige. Mit dem Hof Narr wollten sie aus der Reihe tanzen, daher der Name – und testen, ob sich ihre Theorien auch in die Praxis umsetzen lassen. «Inzwischen wissen wir: Oh ja, sogar sehr gut!»