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Wie grün sind deine Blätter?

Grün sind sie alle – die Nordmanntannen, Fichten, Douglasien und Plastikbäumchen, die an Heiligabend in den Wohnzimmern stehen. Aber sind sie auch grün im ökologischen Sinn? Das Migros-Magazin hat die Ökobilanz verschiedener Weihnachtsbäume ermitteln lassen und war überrascht.

Text Benita Vogel
Datum
weihnachtsbaum

Unter welchem Baum feiern Sie dieses Jahr Weihnachten? Holen Sie den Plastikbaum aus dem Keller? Stellen Sie eine Nordmanntanne aus der Schweiz oder aus Dänemark ins Wohnzimmer? Oder mieten Sie ein Tännchen im Topf? Grün sind sie alle – ihre Wirkung auf die Umwelt nicht unbedingt. Die Umweltberatungsfirma Carbotech hat fürs Migros-Magazin von vier verschiedenen Bäumen eine Ökobilanz erstellt und die Umweltbelastungspunkte (UBP) berechnet. Diese Punkte geben an, wie stark sich ein Produkt auf Mensch und Umwelt auswirkt. Dabei werden neben der Rohstoffbereitstellung, die Produktion, der Gebrauch und die Entsorgung berücksichtigt. Auch das Netz für den Transport und der Ständer oder Topf fürs Aufstellen werden miteingerechnet.

tannenbaum

Der Schweizer Tannenbaum schlägt den aus Dänemark klar

Die Migros verkauft zu 70 Prozent Weihnachtsbäume, die in der Schweiz gewachsen sind. Ein Baum, der 10 Kilogramm wiegt, im Wohnort gekauft und mit dem Auto heimtransportiert wird, verursacht 2700 UB-Punkte. Zum Vergleich: Kauft man eine Tanne, die im Ausland gewachsen ist, zum Beispiel in Dänemark, ist die Belastung – bei gleichem Baumgewicht – ungleich grösser: Wegen des langen Transports von Dänemark in die Schweiz steigt die Belastung auf 4200 UB-Punkte.

plastikbaum

Der Plastikbaum aus China ist besser als sein Ruf

Ein Plastikbaum duftet zwar nicht wie eine frische Tanne, dafür nadelt er auch nicht. Wer hätte es gedacht: So schlecht schneidet er im ökologischen Vergleich nicht ab – sofern man ihn an mehreren Weihnachtsfeiern verwendet. Ein Plastikbaum aus China mit zwei Kilogramm verursacht 2700 UB-Punkte, wenn er vier Jahre benutzt wird. Stellt man ihn fünfmal auf, schneidet er besser ab als ein «echter» Baum aus der Schweiz. Aber Achtung: Ist der Plastikbaum grösser, sieht es anders aus. Ein Fünf Kilo-Baum muss an elf Weihnachten in der Stube stehen, damit er die bessere Bilanz aufweist als ein Schweizer Nadelbaum.

mietbaum

Wie oft gelangt der Mietbaum zum Einsatz?

Wer den Weihnachtsbaum nicht jedes Jahr entsorgen will, kann einen ausleihen. Ein Mietbaum steht nur an Weihnachten im Zimmer und für den Rest des Jahres in der Erde einer Gärtnerei. Diese Bäume sind meist vier Saisons im Einsatz. Ein Mietbaum von zehn Kilo Gewicht ist mit 2600 UB-Punkten kaum umweltfreundlicher als ein gefällter Baum, solange der Transportweg nicht allzu lang ist. Mit dem Privatauto abgeholt und zurückgebracht, darf der Weg nicht länger als drei Kilometer sein. Engagiert man einen Lieferdienst, der andere Waren mittransportiert, liegen für die gleiche Belastung 70 Kilometer Weg drin.

 

Bilder: iStock, zVg

O Tannenbaum: So schlimm ist er gar nicht

Weihnachten besteht nicht nur aus Bäumchen. Im Vergleich zu anderen Produkten wird rasch klar: Der Tannenbaum generiert kaum Umweltbelastung. Die 3000 Umweltbelastungspunkte, die ein Weihnachtsbaum in etwa verursacht, stecken auch in:

  • 1 kg Brot
  • 40 g Rindfleisch
  • ½ T-Shirt
  • 75 km Zugfahrt
  • 30 Watt Weihnachtsbeleuchtung für 30 Tage


Die Feier unter dem Baum ist also wesentlich umweltfreundlicher als ein Familienausflug. Auch wenn Sie während der Weihnachtszeit nur einmal auf Fleisch verzichten, sparen Sie schon wesentlich mehr ein, als Ihr Baum an Umweltbelastung produziert. Geniessen Sie Ihren Baum.

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