Die Wetterbedingungen sind alles andere als ideal für ihre Arbeit. Aber die Elders Falkena und Luke lassen sich von dem regnerischen Spätherbstnachmittag nicht beirren. Mit gewinnendem Lächeln spazieren sie durch die Zürcher Bahnhofstrasse und sprechen Passanten an. Wie üblich tragen sie dabei Hemd und Krawatte sowie unübersehbare Namensschildchen, die sie als Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage ausweist. Die Bezeichnung Elder vor dem Nachnamen ist ein kirchlicher Titel und bedeutet Ältester.
Schon die zweite Person bleibt stehen und lässt sich in ein Gespräch verwickeln. «Sie haben mich gefragt, ob mir der Glaube etwas bedeutet», erzählt Laura Gähler anschliessend, «und der ist mir enorm wichtig.» Die 19-jährige Gymnasiastin ist Mitglied einer Kirche aus der Strömung der Pfingstgemeinden. Sie hat von den Mormonen schon gehört, weiss aber wenig über sie. Angeregt unterhalten sich die drei über ihre unterschiedlichen Glaubensvorstellungen. Gähler sagt, dass sie ihre Kirche nicht verlassen würde, den Dialog mit anderen Gläubigen aber spannend findet. Sie tauschen Kontaktinformationen aus, dann ziehen Falkena und Luke weiter.