Das Bruttoinlandprodukt mit weiteren Indikatoren ergänzen, an denen wir uns ebenfalls ausrichten: etwa Erwerbstätigkeit, soziale Gerechtigkeit, Staatsverschuldung, ökologischer Fussabdruck. Das Ziel ist, überall möglichst gut dazustehen – das würde die politischen und wirtschaftlichen Prioritäten verschieben. Es wäre dann für den Staat Schweiz genauso wichtig, einen kleinen ökologischen Fussabdruck und hohe soziale Gerechtigkeit zu erreichen wie ein hohes Bruttoinlandprodukt.
Den Staatshaushalt anders finanzieren: Statt Einkommen besser den Verbrauch natürlicher Ressourcen besteuern, die Unternehmensgewinne, Finanztransaktionen, hohe Erbschaften und Vermögen, Werbung und Luxuskonsum. Auch die Sozialwerke weniger stark über Abgaben auf Einkommen finanzieren, damit die Abgabenlast auf Arbeit kleiner wird.
Grössere soziale Gerechtigkeit herstellen, etwa durch Mindest- und Höchstlöhne. Treffen würde eine solche Begrenzung nach oben weniger als 0,5 Prozent der Beschäftigten. Die Forschung zeigt, dass mit sozialer Einkommensungleichheit Gesundheitsprobleme und Kriminalität zunehmen, Bildung und Vertrauen hingegen abnehmen.
Weniger erwerbstätig sein: Insbesondere weniger Dinge produzieren und konsumieren, die schnell wieder weggeworfen oder kaum gebraucht werden. Dies schont Ressourcen und erhöht unsere freie Zeit.
Umweltkosten in die Preise einrechnen: Verursacht der Einsatz fossiler Energien oder von Pestiziden Umwelt- und Gesundheitsschäden, müssen die Produkte mehr kosten. Wird Autofahren und Fliegen teurer, so könnten die Zusatzeinnahmen pro Kopf zurück verteilt werden – laut einer ETH-Studie würden zwei Drittel der Bevölkerung davon profitieren, ein Drittel würde mehr zahlen. Ein Retourflug Zürich-Bangkok müsste 550 Franken mehr kosten als heute.
Verkehrssystem umbauen: Die Fehlanreize des Privatverkehrs reduzieren und den Langsam- sowie den öffentlichen Verkehr stärken. Und: Die 80 Prozent der Flüge, die ab der Schweiz in europäische Städte gehen, durch (Nacht-)Züge ersetzen.
Erneuerbare Energie zügig ausbauen: So kann die Schweiz die 14 Milliarden Franken sinnvoller verwenden, die sie jährlich für fossile Energie ausgibt.
Kreislaufwirtschaft entwickeln, damit möglichst wenig Abfälle anfallen. Die bisherigen, umweltbelastenden Produkte auslaufen lassen.
Verantwortlich konsumieren und leben: Etwa 70 Prozent des hohen Schweizer Bruttoinlandsprodukts entsteht aus dem Konsum. Gleichzeitig produzieren wir über 700 kg Siedlungsabfälle pro Einwohner und Jahr – ein Spitzenwert in Europa. Dauerhaftere Produkte und wohlüberlegter Konsum entlasten die Umwelt und steigern das Wohlbefinden.
Strukturen für ressourcenschonendes Leben ausbauen, etwa durch Sharing, Reparieren und hohe Produktqualität. Oder durch andere Wohnkonzepte: Mehrfamilienhäuser mit gemeinsam genutzten Räumen und separaten Gästezimmern fürs ganze Haus würden kleinere Privatwohnungen ermöglichen. Die Genossenschaft Kalkbreite in Zürich macht dies bereits erfolgreich.
Umweltschädigende Subventionen abschaffen, etwa die Verbilligung von natürlichen Ressourcen wie Öl oder von Verkehrsinfrastruktur. Subventionen zur Produktion von Fleisch auf Gemüse und Getreide umlenken – dies würde auch den Schweizer Selbstversorgungsgrad erhöhen. Und Subventionen nur gewähren, wenn sie die Umwelt nicht beeinträchtigen; das fordert die OECD schon seit Jahren.
Den Bank- und Finanzmarkt stärker regulieren: Bei den Hedgefunds anfangen und stark risikoreiche Finanzprodukte verbieten. Eigenkapitalquoten deutlich erhöhen, damit Banken nicht weiter ein Systemrisiko sind; Geldschöpfung der Banken begrenzen, Hochfrequenzhandel besteuern.
Wachstumsunabhängigere Unternehmensformen fördern,etwa Stiftungen und Genossenschaften, mit denen kaum spekuliert wird. AGs könnten ihre Aktien nach 20 Jahren zum Nennwert zurückkaufen müssen, auch das würde die Spekulation begrenzen.
Ineffiziente Strukturen reduzieren, etwa den Steuerwettbewerb zwischen den Kantonen.