Seit dem 1. Januar ist sie Divisionär. Ja, richtig gelesen: Die männliche Berufsbezeichnung wird geschlechtsneutral verwendet. So bevorzugt es auch Germaine Seewer selbst. Die 56-Jährige ist die erste Frau, die im Schweizer Militär in den zweithöchsten Rang berufen wurde. Wie für alle wichtigen Amtsträger galt auch für sie die 100-Tage-Schonzeit, während der sie keine Interviews zu geben hatte. Ausgerechnet in diese Zeit fiel die grösste gesellschaftliche Krise der Nachkriegszeit. «Ich habe mir das auch ganz anders vorgestellt», sagt Divisionär Seewer. Sie steht mit zum Knoten gebundenen Haaren an einem Stehpult in ihrem Luzerner Büro und lächelt in den Bildschirm. Das Gespräch findet wegen der Umstände bloss virtuell statt. Der Walliser Dialekt hingegen erklingt ungefiltert: «Isch güet!», sagt sie.

Früher war Thomas Hofmann Lehrer und unzufrieden mit seinem Beruf; heute ist er Industriekletterer und im siebten Himmel. ...