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Freilandeier

Bei Bauer Wüst haben Hühner viel Auslauf

Auf dem Rankhof der Familie Wüst in Kloten ZH dürfen die Hühner im Gras scharren und nach Insekten picken. Ein Augenschein bei den Lieferantinnen von Migros-Freilandeiern.

Text Petra Koci
Fotos Michael Sieber
Datum
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Patrick Wüst kümmert sich auf dem Rankhof in Kloten ZH zusammen mit seinem Vater um Freilaufhühner.

Woher stammt das Migros-Ei, mit dem ich gerade eine Omelette zubereite? Eine Antwort könnte lauten: 1-CH-472. Der Eiercode
führt uns auf den Rankhof in Kloten (ZH). Patrick Wüst und sein Vater Hansueli Wüst kümmern sich gemeinschaftlich um knapp 9900 Hühner in Freilandhaltung.

Der Jungbauer klopft an die Stalltür, bevor er eintritt. Ohne aufzuschrecken scharren Hunderte von gackernden Hühnern am Boden. Am späten Vormittag sind die meisten draussen – im Wintergarten, im Laufhof und auf der Weide. Schliesslich waren sie schon frühmorgens fleissig. In die Nester hinter den gelben Schutzvorhängen haben sie Eier gelegt, die von dort auf ein Förderband rollen und in den hygienischen Produktionsraum transportiert werden.

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Bei den Hühnern gibt es neugierige Wiesengänger, aber auch Stallhocker. 

Die Legehennen dürfen täglich ab 9/9.30 Uhr in den Ausgang. «Es gibt auch bei den Hühnern unterschiedliche Charaktere»,sagt der Geflügelbauer, «Stallhocker genauso wie neugierige Wiesengänger.» Drinnen wie draussen kann sich jede Henne frei bewegen und hat Platz zum Ruhen, Flattern, Picken und Scharren. Die erlaubte Anzahl Hühner ist an die vorhandene Fläche gebunden und basiert auf der Schweizer Tierschutzverordnung und der Migros-Anforderung für Freilandeier-Produktion.

Die Bauern bieten ihrer Herde ein artgerechtes Zuhause. Im Stall stehen Volieren mit Sitzstangen zum Schlafen, mit Legenestern und Rosten auf mehreren Etagen. Futtertröge verteilen hochwertiges pflanzliches Futter. Diesem sind Vitamine, Mineralien sowie Kalk für eine gute Schalenqualität beigemischt. Im Wintergarten finden die Hennen Tränke, Sitzstangen und ein Sandbad, in dem sie ihr Gefieder putzen und Parasiten ablösen.

Hühner folgen einem natürlichen Instinkt

Die Weide liegt an einem Hang. Am liebsten picken die Hühner unter schattigen Büschen und Sträuchern. Auf der Anhöhe bieten neu gepflanzte Kastanien- und Apfelbäume sowie Unterstände Schatten und Deckung vor Raubvögeln. Viele Stunden verbringen die Hühner beim Sonnen- und Sandbaden. «An der Sonne wird Vitamin D produziert. Das gibt ihnen mehr Vitalität», so Patrick Wüst.

Auf der Weide haben sie Abwechslung sie folgen ihrem natürlichen Instinkt, scharren im Gras und picken nach Insekten. Er hebt eine Henne auf und zeigt auf ihr weisses Ohrläppchen: «Die Farbe der Eier hängt nicht von der Gefiederfarbe, sondern der Farbe des Ohrläppchens ab.»

 

Damit die Hühner gesund bleiben, lassen die Wüsts ihre Herde mehrmals pro Jahr auf Salmonellen und Wurmeier untersuchen. Regelmässig werden vom Schweizer Tierschutz (STS) und der Migros Betrieb, Tiergesundheit, Hygiene und Eierlagerung überprüft.

Das aktuellste Protokoll listet einen Bestand von 9814 Tieren. Eine Henne macht etwa jeden zehnten Tag Pause beim Eierlegen, deshalb rollen täglich nur etwa 9350 Eier zum Sortierband, wo die verschmutzten von Hand mit einem trockenen Schwamm sauber gemacht werden. Bevor die Eier dreimal in der Woche vom Migros-Grosslieferanten abgeholt werden, werden sie aber noch mit grüner Farbe gestempelt. Auf jeder Schale steht – ja, genau: 1-CH-472.

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In der Migros gibt es ausnahmslos Eier aus Freilandhaltung – von Bio bis M-Budget. (Illustration: Michael Kirkham)

Bio, Demeter, Freiland

Welches Label steht für was?

Freilandeier

Die Hühner haben täglich Auslauf auf der Weide oder im gedeckten Wintergarten. Bei geeignetem Wetter müssen die Hühner spätestens nach dem Mittag nach draussen gelassen werden. Jedem Huhn bieten sich 2,5 m2 Weidefläche. Ab Ende 2020 führt Migros nur noch Eier aus Freilandhaltung.

Migros Bio

Bio-Eier sind immer aus Freilandhaltung. Die Tiere haben täglich Auslauf. Auf der Weide stehen pro Huhn 5 m2 zur Verfügung. Es gibt ausreichend Unterstands- möglichkeiten wie Bäume und Sträucher.

Demeter

Demeter Schweiz produziert nach «Hahn im Glück»-Richtlinien: Sowohl weibliche wie auch männliche Küken werden nach biodynamischen Kriterien grossgezogen.

«Respeggt» 

Durch ein neues Verfahren lässt sich das Geschlecht schon im Ei bestimmen. Weibliche Eier werden ausgebrütet. Die männlichen, für die Legehennenhaltung und als Masthühner ungeeignet, werden am neunten Bebrütungstag aussortiert und als Bruteimehl für Tiernahrung verwertet. Migros lanciert Eier mit dem Label «Respeggt» in ausgesuchten Filialen.

Freilandeier in Ihrer Migros

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