Thomas Stirnimann, in der Reisebranche herrscht Weltuntergangsstimmung, und Hotelplan geht davon aus, dass es erst 2022 wieder bessert. Wie hält sich das Unternehmen bis dahin über Wasser?
Weltuntergang ist ein bisschen übertrieben, aber es ist schon ziemlich düster im Moment. Insbesondere fehlt eine vernünftige Planungsgrundlage. Die Situation ändert sich nahezu täglich: Flüge werden hochgefahren und wieder annulliert, Einreisebestimmungen kommen und gehen über Nacht. Dass es sich bis 2022 wieder normalisiert ist eine Schätzung – und eine Hoffnung. Schneller könnte es nur gehen, falls rasch eine Impfung oder Medikamente zur Verfügung stünden. Es ist die allgemeine Unberechenbarkeit, die es für uns so schwierig macht.
Wie gehen Sie damit um?
Wir haben Szenarien für die folgenden vier Halbjahre erarbeitet. Es sind auch nicht alle Reisearten gleichermassen betroffen. Das Geschäft mit Ferienhäusern und -wohnungen entwickelt sich bereits wieder einigermassen, und bei diesem Angebot sind wir europaweit führend. Die Krise hat uns dennoch zu einer Neuausrichtung und Personalabbau gezwungen. Dabei haben wir uns an den Szenarien für 2022 ausgerichtet, sonst hätten wir noch wesentlich stärker reduzieren müssen.
Und die Migros als Aktionärin steht ganz hinter diesem Kurs?
Ja, da gab es einen intensiven Austausch. Wir sind gemeinsam von der Strategie und den Massnahmen überzeugt und glauben an eine Zukunft in diesem Geschäft.