In den bald 100 Jahren seit der Gründung der Migros hat sich die Welt dramatisch verändert, die Statuten hingegen kaum. Ist das ein gutes oder schlechtes Zeichen?
Nur weil etwas alt ist, muss es nicht schlecht sein. Natürlich befindet sich die Migros in einem Veränderungsprozess. Da ist es immer wichtig, die Statuten zu hinterfragen und zu überprüfen, ob sie der Organisation noch zeitgemässe Strukturen und Abläufe ermöglicht.
Und wie steht es darum?
Die Statuten der Migros bilden bis heute eine sehr gute Grundlage, die es wie gesagt laufend zu überprüfen und wenn nötig anzupassen gilt.
Sie sind nun 100 Tage im Amt. Was waren die Höhepunkte?
Es gab sowohl denkwürdige Erlebnisse als auch Höhepunkte. Dank hoher Flexibilität unter den schwierigen Rahmenbedingungen mit Covid-19 ist es uns gelungen, die konstituierende Delegiertenversammlung am 5. September mit 40 neuen Delegierten und auch die vom 7. Novemberdurchzuführen, unter Ausschöpfung aller digitalen Möglichkeiten.
Sie waren früher Genossenschaftsrätin und danach selbst Delegierte. Braucht man diese Erfahrung, um Präsidentin zu werden?
Sagen wir es einmal so: Ohne diese Erfahrung wäre es sicher sehr anspruchsvoll. Als ich bei der Migros anfing, sagte mir jemand: «Bis du die Migros kennst, vergehen vier Jahre.» Das erstaunte mich damals sehr. Aber ich muss stets daran denken, denn diese Person hatte recht.
Und was sagen Sie selbst heute jemandem, der in der Migros anfängt?
Ich würde es nicht in Jahren ausdrücken. Ich persönlich lerne auch heute immer noch Neues über die Migros.Und das zeigt wiederum, dass das Migros-Universum höchst spannend ist.
Wieso wollten Sie das Amt?
Ich bin seit jeher stark mit dem Unternehmen verbunden. Die Migros ist für mich eine Herzensangelegenheit, und mit der Wahl ging ein Traum in Erfüllung. In dieser spannenden Zeit möchte ich meine langjährige Erfahrung und mein Know-how einbringen und aktiv mithelfen, dieses einzigartige Unternehmen für die Zukunft erfolgreich aufzustellen.
Was sind Ihre frühesten Erinnerungen an die Migros?
Da gibt es den legendären Verkaufswagen, den ich als kleines Mädchen noch erleben durfte. Oder der Einkauf mit meiner Grossmutter, die stets zur selben Kassiererin ging – egal, wie lange die Schlange war. Man kannte sich und suchte den persönlichen Austausch.
Haben Sie ein Lieblingsprodukt in der Migros?
Da gibt es viele, die Migros hat tolle und einzigartige Eigenmarken. Wenn ich eins herauspicken muss, dann das Kultabwaschmittel Handy, das schon meine Grosseltern benutzten. Auch bei uns kommt kein anderes in die Küche.