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Gärtnern

Jedem Pflänzchen sein Plätzchen

So manches Garten-Greenhorn legt sich jetzt richtig ins Zeug mit Blumentopf und Co. Zwei Expertinnen mit tiefgrünem Daumen haben es vorgemacht und erklärt, wo welche Pflanzen am besten gedeihen.

Text Barbara Schmutz
Fotos Tina Sturzenegger
Datum
sabine-und-luzia

Endlich ist der Frühling da! Und in Zeiten von Corona und Lockdown entdecken viele Menschen erst recht ihre Liebe zum Buddeln, Säen oder Pflegen. Sie bestellen Samen, Pflanzen, Erde und Töpfe nach Hause und legen los.
Es kann allerdings nicht schaden, ein paar Grundregeln des Gärtnerns zu kennen. So passen etwa nicht alle Pflanzen an jeden Standort – manche sind sonnenhungriger als andere. «Ein grünes Paradies wird der Balkon nur dann, wenn dort standortgerechte Pflanzen wachsen», so Luzia K. Rodriguez, Umweltingenieurin und Gründerin von «Kraut+Quer». Die Firma will der Fauna in Städten und Agglomerationen mehr Raum geben; sie begrünt Fassaden und lässt urbane Gärten wachsen.

Am richtigen Örtchen

Damit Pflanzen gut gedeihen, brauchen sie einen Standort, der ihnen entspricht. Manche lieben die pralle Sonne, andere blühen lieber im Schatten oder Halbschatten. Das gilt nicht nur für Blumen, sondern auch für Kräuter, Beeren und Gemüse. Eine Auswahl pro Standorttyp.

Sonniger Standort
(ab ca. 6 Stunden Sonne pro Tag) Ideal sind zum Beispiel Rosmarin, Thymian, Salbei, Lavendel, Tomaten, Chilis, Zucchini, Auberginen, Paprika, Gurken.

Halbschattiger Standort
(ab ca. 3 bis 6 Stunden Sonne pro Tag) Ideal sind zum Beispiel Erdbeeren, Himbeeren, Heidelbeeren, Petersilie, Schnittlauch.

Schattiger Standort
(weniger als 3 Stunden Sonne pro Tag) Ideal sind zum Beispiel Rucola, Petersilie, Minze, Walderdbeeren.

Von Schatten- und Sonnenkindern

Rodriguez rät, auf schattige Terrassen Pflanzen zu stellen, die pro Tag weniger als drei Stunden direktes Sonnenlicht wollen. Bärlauch zum Beispiel, Farne oder Funkien. Halbschattige Plätzchen mit drei bis sechs Stunden Sonne pro Tag sind ideal für Erdbeeren, Himbeeren und Heidelbeeren. Und wo die Sonne länger als sechs Stunden lang hinscheint, gedeihen Rosmarin, Salbei, Lavendel.
Luzia K. Rodriguez und ihre Arbeitskollegin Sabine Keller machen sich ans Werk und bepflanzen drei Töpfe: eine romantische, eine moderne und eine Upcycling-Variante.

romantisches-arrangement

Das romantische Arrangement mit Narzissen, Campanula und Vergissmeinnicht steht gerne an der Sonne.

Eins, zwei, drei – Pflanze, gedeih!

Als Erstes karren Rodriguez und Keller die Kombination für Romantiker heran: einen grossen Terrakottatopf und ein paar Sonnenanbeter, nämlich ein Aprikosenbäumchen, Narzissen, Vergissmeinnicht und zwei Campanula-Pflanzen, die gern von Wildbienen angeflogen werden. Jetzt nehmen die Gärtnerinnen die Pflanzen aus den Plastiktöpfen und kraulen die Erde des Wurzelstocks mit einer Gartenharke. «So regen wir die Wurzeln dazu an, sich neu auszurichten», sagt Rodriguez. Als Nächstes bedeckt sie das Abflussloch im Boden des Terrakottatopfs mit einem wasserdurchlässigen Vlies. «Man kann dafür auch eine Tonscherbe nehmen», sagt sie.

weinkiste

Die Weinkiste mit verschiedenen Minzesorten und essbaren Stiefmütterchen steht ebenso gerne an der Sonne.

Auf das Vlies schüttet Sabine Keller Blähton, bis der Topf zu etwa einem Drittel damit gefüllt ist. Über den Blähton kommen wieder ein Vlies, zwei, drei Handvoll torffreie Erde und eine Handvoll natürlicher Dünger, Hornspäne oder Hornmehl. Erst jetzt setzt Rodriguez das Aprikosenbäumchen in den Topf und gibt rundum ein wenig Erde dazu, bevor sie auch die Blumen um den Stamm herum einpflanzt und den Topf mit Erde auffüllt. «Dieser Vorgang – Vlies, Blähton, Vlies, Erde, wenig Dünger, Pflanzen eintopfen und mit Erde auffüllen – ist bei jedem Gefäss der gleiche», erklärt Rodriguez, «damit verhindert man Staunässe.»

naschkistli

Das Naschkistli mit Bärlauch, Schnittlauch, Peterli und Kopfsalat bevorzugt Schattenplätze.

Topf zwei ist ein graues Kistchen aus rezykliertem Plastik. «Wir machen daraus ein Naschgärtli für halbschattige und schattige Standorte», sagt Keller und topft Bärlauch, Schnittlauch, Peterli und zwei Kopfsalatsetzlinge ein. «Auch wenn es anfangs noch mickrig aussieht: Die Pflanzen wachsen und brauchen Platz. Deshalb nicht mehr als je ein Stück nehmen und alle im Abstand von einer Handbreite setzen», erklärt sie. Für Bepflanzung Nummer drei hat Luzia K. Rodriguez im Brunau-Sortiment eine Holzweinkiste gefunden. Hier gestaltet sie einen Miniaturkräutergarten mit Orangen-, Pfeffer- und Cocktailminze sowie Bioviola, essbaren Stiefmütterchen. Damit das Wasser abfliessen kann, bohrt sie etwa drei Zentimeter oberhalb des Bodens Löcher in die Seitenwände. Die Minze liebt Sonne satt, und bis sie den Topf üppig bewuchert, schmückt die blühende Viola das Gefäss.

Mehr Infos: doitgarden.ch/cityfarming, krautundquer.ch

 

Sabine Keller (links) und Luzia K. Rodriguez beim Handanlegen und Eintopfen – noch vor Ausbruch der Coronakrise. Inzwischen halten auch sie sich an das Gebot des «Social Distancing».

Aktion «Nature Heroes»

spendenzertifikat

1. Bis 27. April 2020 erhalten Sie pro 20 Franken Einkauf im Migros-Supermarkt, bei doitgarden.ch und LeShop ein Sachet mit einem Sammelsticker, einem Päckli Saat und einem Pflanzensticker, der für die Kennzeichnung einfach aufs Töpfli geklebt wird.

2. Sammeln Sie die Sticker und kleben Sie sie in die dafür vorgesehenen Felder auf der Sammelkarte.

3. Volle Sammelkarten können Sie an der Kasse gegen attraktive Sammelelemente für «Heldentaten» in der Natur eintauschen. Für eine volle Sammelkarte gibt es ein Gartenwerkzeugset, eine Giesskanne oder einen Übertopf inklusive Kreideset, erhältlich in diversen Farben. Für zwei volle Sammelkarten gibt es ein Insektenhotel oder einen Indoor-Kräutergarten.

Spenden
Sie können Ihre volle Sammelkarte auch gegen eine Spende für eine der untenstehenden Organisationen eintauschen. Damit tragen Sie zum Erhalt der Biodiversität in der Schweiz bei.

Wildbiene + Partner, Aqua Viva, BirdLife, Bergwaldprojekt Schweiz

Tauschen Sie die volle Sammelkarte gegen eine Spendenkarte, die Sie in den Filialen an den Kassen und am Kundendienst finden.

Infos: natureheroes.ch

 

Online einkaufen
Viele Gartenartikel kann man im Netz bestellen: doitgarden.ch.
Achtung: Bei der Heimlieferung kann es aufgrund der aktuellen Situation zu Wartefristen kommen.

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