Es ist kein gutes Zeugnis für eine Gesellschaft, wenn eine Frau wie sie um ihr Leben fürchten muss. Liliana Segre, gerade eben 90 Jahre alt geworden, ist eine der letzten Zeitzeuginnen des Holocaust. Sie hat als 13-Jährige ein Jahr in Auschwitz-Birkenau verbracht und dort ihren Vater, ihre Grosseltern und zwei weitere Familienmitglieder verloren. Ihre Mutter war schon gestorben als Liliana Segre ein Baby war.
Und heute, beim Gespräch mit ihr in ihrer Sommerwohnung in Pesaro an der Adria-küste, sind auch Marco und Federico dabei, zwei der fünf Leibwächter, die Liliana-Segre seit November 2019 im Turnus rund um die Uhr bewachen, weil sie mit Droh- und Hassbriefen eingedeckt wird.