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Putzphilosphie

Wir sollten alle wieder richtig putzen lernen

Putzen sei eine Kulturtechnik wie Lesen und Schreiben, findet die ­Philosophin ­Nicole Karafyllis. Ein ­Gespräch über unterschiedliche Reinigungstypen, das ­Konfliktpotenzial von Badezimmern und den Hygienehype durch Corona.

Text Ralf Kaminski
Fotos Michael Meister
Datum
putzen-elbphilharmonie

Längst nicht alle putzen derart intensiv und leidenschaftlich, manche – dank Putzkraft – sogar kaum mehr. Keine gute Idee, findet Nicole Karafyllis.

Nicole Karafyllis, Putzen ist Sisyphusarbeit: Unmittelbar nach der Säuberung sammelt sich bereits der nächste Dreck an. Ist das für eine passionierte Putzerin wie Sie nicht frustrierend?

Nein. Das belastet nur Leute, die beim Putzen der Illusion unterliegen, nun ein für allemal absolute Sauberkeit herzustellen. Hat man mal akzeptiert, dass dies unerreichbar ist, behilft man sich am besten mit alltäglichen Putzroutinen, in denen man das Bestmögliche macht.

Warum putzen wir überhaupt?

Es ist Teil unseres ewigen Ringens mit der Natur, zu der auch Schmutz gehört. Wir putzen also, um der Natur Grenzen zu setzen. Doch die macht, was sie will, und lässt sich nicht einhegen. Auch Unkraut im Garten kommt immer wieder. Wir müssen also akzeptieren, dass die Natur diese Grenzen, die wir ihr zu setzen versuchen, immer wieder neu überschreitet. Aber mit Routinen haben wir zumindest eine gewisse Kontrolle über die Situation.

Das Schmutzempfinden variiert ja sehr, woher kommt das?

Geografie und Kultur haben einen Einfluss, aber auch die Erziehung. Tendenziell übernimmt man die Massstäbe, die man im Elternhaus erlebt hat – und da gibts bei Paaren natürlich erhebliche -Differenzen, nicht nur beim Putzen. Allerdings gibts auch Rebellionseffekte: Kinder aus besonders pingelig sauberen Haushalten, die es ganz bewusst anders machen. Die putzen dann nur so richtig, wenn die Eltern zu Besuch kommen, damits keinen Streit gibt.

Nicole Karafyllis (50) ist Professorin für Philosophie an der Technischen Universität Braunschweig (D)

Die Putzphilosophin

Nicole Karafyllis (50) ist Professorin für Philosophie an der Technischen Universität Braunschweig (D). Die studierte Biologin ist Tochter eines griechischen Vaters und einer deutschen Mutter und lebt mit einigen Zimmerpflanzen in ­einer Altbauwohnung in Braunschweig, die sie meist samstags ­einen halben Tag lang selbst putzt.

Buchtipp: Nicole Karafyllis: «Putzen als Passion: Ein philosophischer Universalreiniger für klare Verhältnisse», Kulturverlag Kadmos, 2013; auch bei exlibris.ch

In Ihrem Buch schreiben Sie, dass die meisten Ehen im Badezimmer scheitern, nicht im Schlafzimmer. Gibts Wege, trotz unterschiedlichen Schmutzempfindens die Scheidung zu vermeiden?

(lacht) Zwei Waschbecken im Bad sind von Vorteil. Kleine Kinder ebenfalls, weil sich und Chaos da eh nicht vermeiden lassen, was beide Partner toleranter macht. Grundsätzlich hilft es, in der Wohnung möglichst viele Dinge, die den Intimbereich betreffen, für sich allein zu haben.

Oft putzt der mehr, der eine niedrigere Schmutztoleranz hat, was auch zu Streit führen kann. Hilft es, eine Putzkraft zu engagieren?

Nur bedingt. Denn auch die kann die Unterschiede bei der Schmutzverursachung nicht lösen. Und sie kommt bestenfalls einmal pro Woche – bis dahin bleibt das Streitpotenzial hoch. Dann putzt etwa der eine etwas nicht weg, weil ja übermorgen eh die Putzfrau kommt. Was dem anderen aber viel zu spät ist.

Das Konfliktpotenzial bleibt also gross.

Weil es letztlich unsere Intimitätszone betrifft. Die Frau will vielleicht nicht, dass ihr Mann nach der Beinrasur die Resthaare sieht – denn dann bekommt er ja mit, wie sie eigentlich ist, was durch die Rasur vermieden werden sollte. Es hat auch mit Selbstliebe zu tun: Fühle ich mich akzeptiert wie ich bin oder glaube ich, mich verrenken zu müssen, um geliebt zu werden.

Es gibt auch grosse kulturelle Unterschiede, was man als schmutzig wahrnimmt. Finden sich dennoch Gemeinsamkeiten, die überall gelten?

Die Unterschiede ergeben sich aus dem Alltag. In Kulturen, die nahe an Wüsten sind, ist Sand ein ständiger, unvermeidbarer Begleiter und wird nicht als Schmutz empfunden. Wir hingegen putzen Sand in der Wohnung immer sofort weg. Es gibt aber tatsächlich eine natürliche, wohl evolutionäre Ekelgrenze, die alle Menschen teilen: wenn Schmutz die Gesundheit gefährdet und direkt auf den Geruchssinn wirkt. Bei Ausscheidungen und Erbrochenem herrscht globale Einigkeit. Auch Gestank oder Schimmelgeruch führen bei fast allen zu Ekelgefühlen, wobei es im kulinarischen Bereich kulturelle Unterschiede gibt, etwa bei Schimmelkäse oder Fermentiertem. 

Auch Pornografie gilt einigen als schmutzig. Bei manchen auch Ausländer aus gewissen Ländern. Wie entsteht dieses Empfinden?

Auch da geht es um Grenzen, bei der Pornografie um jene der Sittlichkeit, bei Ausländern zwischen eigen und fremd. Das Fremde ist aber nicht automatisch gleich schmutzig, das passiert erst, wenn man es als so anders empfindet, dass es keinerlei Gemeinsamkeiten gibt. Dann kann es sogar vorkommen, dass man dem Fremden die Menschlichkeit abspricht, so erklären sich dann furchtbare Metaphern wie Ungeziefer. Oft steckt dahinter ein schwaches Identitätsbewusstsein – dadurch erst entsteht das Bedürfnis, sich dauernd abgrenzen zu müssen.

Aesthet

Die vier Putztypen nach Karafyllis: 1.Der Ästhet: Sein Ziel sind glänzende Oberflächen, die schnell und ohne grosse Anstrengung erreicht werden. Er will repräsentieren, putzen sollen aber bitte die anderen. Und wenn man sich die nicht leisten kann, soll es einem die Industrie möglichst einfach machen. Auf Produktebene gipfelt das in den Sprühdosen, die versprechen, etwas sauber zu machen, ohne gross mit den Händen schrubben zu müssen. Der Ästhet ist meist ein unkomplizierter Mensch, wirklich sauber ist es bei ihm aber nicht – ausser er engagiert eine Putzhilfe.

Die Schweiz galt lange als speziell sauber – ist sie es noch?

Es kommt drauf an, wo man sich befindet. Im ländlichen Bereich empfinde ich sie immer noch als sehr, sehr sauber, in Zürich hingegen erkenne ich keine grossen Unterschiede zu anderen europäischen Grossstädten. Und je katholischer, desto gelassener geht man mit Schmutz um.

Da gibts echt Konfessionsunterschiede?

Ja, Protestanten wollen mit dem Putzen ihr Pflichtbewusstsein demonstrieren. Alle sollen mitkriegen, dass es nicht nur sauber ist, sondern dass man stets daran arbeitet, dass dies so bleibt. In Deutschland läuft es ähnlich, Österreich mit seinem sehr viel höheren Katholikenanteil in der Bevölkerung geht lockerer mit Schmutz um.

Welcher Schmutz wird hierzulande besonders intensiv bekämpft?

Haare und Staub, die zusammen diese schönen Staubknäuel bilden. Und Insekten wie Lebensmittel- und Kleidermotten. Dennoch bekämpfen wir den Schmutz vergleichsweise massvoll. Ich bin arbeitsbedingt ab und zu in Mexico City. Dort setzen sie Mittel gegen Insekten ein, die bei uns längst verboten sind. Es fühlt sich für sie auch erst dann richtig sauber an, wenn es nach Chlor riecht; den Putzmitteln wird deshalb extra Chlorgeruch beigemischt. Wenn es riecht wie bei uns im Hallenbad, ist das das Zeichen für die mexikanische Hausfrau, dass jetzt sauber ist.

Es ist also auch eine Frage der Duftstoffe?

Die gleichen Putzmittel werden je nach Weltregion mit anderen Düften versehen. Bei uns ist Zitrone gefragt, in arabischen Kulturen signalisiert Zedernduft Sauberkeit.

Funktionalistin

2.Die Funktionalistin: Sie putzt die Gegenstände, die sie benutzt, etwa Kochgeschirr oder Zahnputzbecher. Der Rest wird eher vernachlässigt. Sie besitzt viele ­Spe­zial­reiniger, aber keinen Universalreiniger. Der Boden wird nur mit dem Staubsauger ­gesäubert. Das Aufwaschen, Staubwischen und Fenster­putzen lässt sie aus. Und alles, was im Geschirrspüler Platz hat, wird dort gereinigt.

Diese Dutzenden von verschiedenen Putzmitteln in den Läden, für den Boden, für Glas, fürs Bad, für die Küche… gibt’s da wirklich nützliche Unterschiede?

Die gibt es schon auch. In den heutigen Gebäuden wird eine Fülle verschiedener Materialien verwendet, und einen Laminatboden reinigt man eben anders als einen aus Parkett oder Naturstein. Auch das richtige Putzutensil ist wichtig: Schwamm, Tuch, Lappen – die meisten Schäden entstehen durch Fehlanwendungen. Gewisse Diversifizierungen scheinen allerdings kaum putztechnisch motiviert: So habe ich bis heute nicht verstanden, weshalb ein Küchenreiniger anders sein soll als ein Badreiniger. 

Das bedeutet...?

Da gehts primär ums Marketing – übrigens auch ein interessantes Feld. Nur schon die Namen: Cillit Bang, Meister Proper, früher übrigens mit Mann in Generalsuniform auf der Flasche – und auch Der General gibts immer noch. Das signalisiert einen geradezu militärischen Zugang im Kampf gegen den Schmutz. Interessant auch, dass diese Mittel ja meist von Frauen gekauft und zum Einsatz gebracht wurden... quasi starke Männer, die für Ordnung sorgen.

Wie putzt man richtig?

Als Erstes: Putztipps von Eltern und Grosseltern hinterfragen! Wegen der vielen neuen Materialien in den Wohnungen kann man dabei ziemlich viel ruinieren. Ansonsten hält man sich bei der Dosierung und der Art des Putzens am besten an die Angaben, die auf jeder Flasche stehen. Manchmal muss man ein Mittel auch erst mal einige Zeit einwirken lassen. Viele jedoch empfinden das Putzen als lästig und möchten es möglichst rasch hinter sich bringen – da passieren dann Fehler.

Ökologisch gesehen, sollte man nicht zu heiss waschen, aber mikrobenfrei wirds erst bei heisseren Temperaturen.

Es ist halt der Unterschied zwischen sauber und rein: Will man Letzteres, muss man ab 60 Grad aufwärts waschen. Gewisse sensible Stücke aus Kaschmir oder Seide, die solche Temperaturen nicht aushalten, wird man allerdings nie rein kriegen. Man kann sie dann noch in die Sonne hängen, das hilft ein bisschen.

Was ist der Unterschied zwischen sauber und rein?

Sauber bedeutet: Es hat keinen erkennbaren Schmutz mehr dran. Rein heisst, dass auch das beseitigt wurde, was nicht mit dem Auge erkennbar ist. Also etwa Mikroben. Für die normale Wäsche macht dies allerdings wenig Sinn, denn schon wenn man sich dieses reine Kleidungsstück anzieht, tummeln sich gleich wieder Mikroben drin – und erst recht, sobald man sich damit in einen Bus setzt. Man kann das also genauso gut mit 40 Grad waschen.

Analystin

3. Die Psychoanalytikerin: Sie begegnet dem Schmutz nicht mit Angst oder Abscheu, sondern Interesse. Sie denkt beim Putzen gerne über dessen Entstehungsgeschichte nach. Sie ist eine Sammlerin, die sich nur schwer von Erinnerungsstücken trennt, und versucht, in den Abgründen des Schmutzes auch etwas über ihre seelischen Abgründe zu erfahren.

Geht etwas verloren, wenn man eine Putzkraft anstellt, statt selbst zu reinigen?

Oh ja, sogar immens! Putzen ist eine Kulturtechnik wie Lesen und Schreiben. Ich fände es wichtig, dass alle wieder richtig putzen lernen.

Was geht denn verloren?

Wer nicht mehr selbst putzt, verdrängt seine Sterblichkeit.

Wie denn das?

Wenn man jeden Tag den eigenen Schmutz und die eigenen Ausscheidungen wegmacht, realisiert man: Mein Körper stösst Dinge ab, und je älter ich werde, desto mehr werden es. Diese Auseinandersetzung mit der eigenen Endlichkeit mag nicht angenehm sein, aber sie ist notwendig. Zudem gehen gewisse manuelle Routinen verloren, wenn man nicht putzt. Genauso wie viele Leute heute kaum mehr von Hand schreiben können, was komplexere Ansprüche an den Bewegungsablauf und das Gehirn stellt als das Tippen am Computer. Wer putzen kann, hat ein besseres Körpergefühl und steht auch sonst stabiler im Leben.

Corona hat eine neue Dimension des Putzens gebracht, das Desinfizieren. Was ist der Unterschied?

Beim Desinfizieren reinigt man nicht nur, man tötet Lebewesen, konkret: Mikroben. Es ist quasi eine Kriegserklärung. Der Desinfektionsgrad variiert. Aber es gibt vielerorts klare Regeln, etwa mit welcher Temperatur die Geschirrspüler in einem Altersheim laufen müssen. Für einen Operationssaal und Gaststätten gelten wieder andere Vorschriften.

Hält Desinfizieren länger als Putzen?

Im Gegenteil. Bis man den Schmutz nach dem Putzen wieder sieht, dauert es eine Weile. Dagegen beginnt die Kontamination nach dem Desinfizieren bereits Sekunden danach. Deshalb arbeitet man in Arztpraxen mit Einwegprodukten – die desinfiziert man gar nicht erst, sondern schmeisst sie gleich weg. Genauso wie jetzt die Corona-Einwegmasken.

Wo sollte man aus Ihrer Sicht wegen Corona möglichst viel desinfizieren und putzen?

Entscheidend ist der Weg von draussen nach drinnen. Potenzielle Kontamination draussen ist fast nicht zu vermeiden. Also sollte man die Hände eigentlich schon vor der Wohnungstür desinfizieren, bevor man sie von aussen öffnet. Wäscht man die Hände erst in der Wohnung, hat man schon alles Mögliche potenziell kontaminiert.

Wie problematisch welche Oberflächen sind, ist ja noch immer nicht ganz klar.

Ja, die Forschung dazu läuft noch. In Uni-Bibliotheken darf zum Beispiel ein Buch nach der Rückgabe 24 Stunden lang nicht ausgeliehen werden. Aber je nach Material des Umschlags und der Papierbeschaffenheit ist das eher zu kurz. Umso mehr als in Bücher ziemlich viel reingeniest wird. Anhand Mikroben-DNA in Büchern lässt sich übrigens teils heute noch nachvollziehen, in welchen Klöstern ein Buch mal war und ob ein Mann oder eine Frau es geschrieben hat. Mikroben können also sogar in Büchern nützlich sein. Auch kriminaltechnische Untersuchungen arbeiten heute mit Mikrobenspuren.

Beim Desinfizieren sterben wohl auch viele «gute» Mirkoben?

Ja, und das kann sich auch gesundheitlich auswirken. Hauptproblem ist aber der übermässige Antibiotikaeinsatz, nicht zuletzt in der Tiermast. Immerhin: Bücher wie «Darm mit Charme» haben es auf die Bestseller-Listen geschafft, das Wissen um die positiven Effekte von Mikroben wächst.

Hygieniker

4. Der Hygieniker: Er erinnert ein bisschen an einen Apokalyptiker. Selbst wenn der Weltuntergang durch Kontamination nie eintritt, lohnt es sich für ihn, davor Angst zu haben. Er setzt alles daran, der Keimfreiheit möglichst nahezukommen. Sein Grundproblem wird in dem Versprechen diverser Desinfektionsmittel deutlich, 99,9 Prozent der Bakterien zu beseitigen. Die restlichen 0,1 Prozent bereiten ihm schlaflose Nächte. Im Grunde will er seine Sache nur gut machen. Eine Eigenschaft, die ansonsten gerne gelobt wird – ausser eben beim Putzen, denn da gilt man dann nicht als ehrgeizig, sondern hat einen Putzfimmel.

Es gibt ja auch pathologische Reinheitsfanatiker …

In meinem Buch unterscheide ich vier Putztypen, darunter den Hygieniker. Der galt bisher als überhygienisch, ist derzeit wegen Corona aber der Normalfall. Die meisten werden allerdings froh sein, wenn das wieder vorbei ist. Echte Hygieniker haben Angst vor Kontrollverlust. Das zeigt sich besonders, wenn sie unterwegs sind. Alles ausserhalb ihrer Wohnung steht unter Schmutzverdacht. So bringen sie etwa bei einem Hotelbesuch die Bettwäsche von zu Hause mit. Sie hegen ihren Mitmenschen gegenüber fast schon pathologisches Misstrauen. 

Ein Fall für die Psychiatrie?

(lacht) Dazu sage ich jetzt nichts.

Welcher Typ sind Sie?

Zeitbedingt meist Funktionalistin, aber eigentlich Psychoanalytikerin. Ich finde es tatsächlich schön und spannend, wenn Schmutz eine Geschichte erzählt, und sammle auch gewisse Gegenstände, die mich an besondere Momente erinnern. Etwa ein Taschentuch mit Lippenstiftspuren von einem wichtigen Abendessen. Oder die Bücher meines verstorbenen Vaters, die bis heute nach seinem Pfeifentabak riechen – ein wunderschöner Geruch, der mich an ihn erinnert.

Putzen Sie immer selbst?

Ja, alles, obwohl ich eine grosse Wohnung habe. Und grundsätzlich auch gerne, aber mit unterschiedlicher Begeisterung. Fenster putze ich nicht gern, und ich hasse Bügeln. Sehr gerne putze ich Schuhe, weil Leder ein so schönes Material ist und nur langsam geputzt werden kann. Das hat dann schon eine meditative Komponente.

Woher kommt diese Putz-begeisterung?

Wohl aus dem Elternhaus, auch meine Schwester putzt gerne. Mein Vater war Maler, und als Kind durfte ich aufräumen und putzen, wenn er fertig war. Das machte mir grossen Spass.

Wie kamen Sie auf die Idee, sich derart vertieft mit dem Thema zu befassen, dass daraus ein Buch wurde?

Ich hätte dieses Buch auch vor 20 Jahren schon schreiben können, aber man kann so was erst machen, wenn man sich einen gewissen Ruf erarbeitet hat, sonst ist die Karriere in der Philosophie vielleicht vorbei (lacht). Viele hatten mich gewarnt, ich würde dann nur noch über dieses Buch definiert. Aber als vor ein paar Jahren bei mir in der Wohnung ein langwieriger, schmutziger Umbau stattfand, musste ich so viel putzen und war so genervt, dass ich fand: Jetzt schreibe ich dieses Buch! Und es kam dann auch im Fachgebiet sehr positiv an. Es geht dabei eben nicht nur ums Putzen, sondern um die menschliche Existenz an sich.

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