Julian Oberli starrt hochkonzentriert auf die drei grossen Bildschirme vor sich und steuert seinen virtuellen Formel-1-Boliden über die Rennstrecke von Monza. Das Steuerrad in seinen Händen entspricht dem eines realen Rennwagens, und das Modell, in dem er sitzt, rumpelt und schüttelt, wenn er neben die Piste gerät – beim Bremsen simulieren die Schultergurte sogar die realen G-Kräfte und drücken ihn in den Sitz.
Der 17-jährige Elektroinstallateurslehrling aus Rümlang ZH ist beeindruckt. Er fährt solche Videogame-Rennen sonst zu Hause am PC, hat sogar ebenfalls ein Steuerrad samt Gas- und Bremspedal dafür. «Aber das hier fühlt sich schon sehr viel echter an. Man liegt richtig im Wagen, und die Pedalen reagieren viel natürlicher.» Es mache mehr Spass, sei aber auch anstrengender.
Sein Vater sieht das genauso. Der 50-jährige Aussendienstmitarbeiter für Medizinalprodukte ist seit seiner Jugend grosser Formel-1-Fan und schaut sich im Fernsehen fast jedes Rennen an. «Man sitzt tatsächlich nicht einfach gemütlich im Simulator und steuert – dadurch dass der so stark reagiert, kommt man richtig ins Schwitzen», staunt Thomas Oberli. «Und man realisiert auch, wie eng es in diesen Fahrer-Cockpits ist.»

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