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Cookies 

So schützt du online deine Privatsphäre

Alle Webseitenbetreiber sammeln Daten über das Verhalten ihre Nutzerinnen und Nutzer. Die wichtigsten Fragen und Antworten zu Cookies

Text Reto Vogt
Datum
Cookies speichern die Bewegungen von Nutzern im Internet und reichen die Infos an Webseite-Betreiber weiter. (Bild: iStock) 

Cookies speichern die Bewegungen von Nutzern im Internet und reichen die Infos an Webseite-Betreiber weiter. (Bild: iStock) 

Was ist ein Cookie?

Ein Cookie ist eine kleine Datei, die bei jedem Webseiten-Besuch auf dem Computer zurückbleibt – genauso wie die Brösmeli, die nach dem Essen eines Guetzlis (engl. Cookie), auf dem Teller liegen bleiben. Vermutlich ist dies auch der Grund für ihren Namen; so genau ist dies allerdings nicht überliefert. Cookies wissen, welche Webseiten Sie besucht haben.

Was bewirken sie?

Bei fast jedem Website-Besuch werden kleine Dateien auf dem Computer der Nutzerinnen und Nutzer gespeichert. Die sogenannten Cookies sind einerseits praktisch, weil man sich zum Beispiel nicht jedes Mal neu einloggen muss. Andererseits kommen sie nicht nur von den Website-Betreibern selbst, sondern auch von Drittparteien, die ihre Produkte und Dienstleistungen bewerben. Letztere sind der Grund dafür, dass Sie Werbung für Turnschuhe oder Kaffeemaschinen sehen, wenn sie tags zuvor danach gegoogelt haben.

Wie kann ich meine Privatsphäre besser schützen?

Weniger Suchanfragen mit Google durchführen ist ein Anfang. Die beste Alternative für Ersteres ist zum Beispiel die Suchmaschine duckduckgo.com. Wer seine Privatsphäre schützen will, sucht für seinen Browser, seinen E-Mail-Account oder für den Videokonsum auch Alternativen zu Chrome, GMail und YouTube.

Was sind gute Alternativen?

Empfehlenswert ist es, jeweils eine andere Firma zu berücksichtigen – also beim Browser zum Beispiel Firefox, für E-Mail GMX und als YouTube-Alternative Vimeo zu wählen. Wer konsequent ist, meldet sich darüber hinaus von allen Diensten des Facebook-Konzerns ab, nutzt also weder Facebook, noch Instagram oder Whatsapp.

Und Google will Cookies abschaffen?

Jein. Bis 2022 will Google in seinem Chrome-Browser Cookies von Drittparteien (Third-Party-Cookies) blockieren und nach eigenen Angaben auch keine anderen Methoden entwickeln, um Nutzerinnen und Nutzer persönlich im Netz zu verfolgen. Das bedeutet, dass sich Werbung künftig nur noch am Inhalt der besuchten Website orientieren wird, statt daran, was Sie sich sonst angesehen haben. Kurz: Google setzt auf kontext- statt verhaltensbasierte Werbung.

Verschwindet Internetwerbung komplett?

Nein. Google nennt das Nachfolgekonzept der Third-Party-Cookies «Federated Learning of Cohorts», kurz FLoC. Die Daten landen anders als bisher nicht mehr in Werbenetzwerken, sondern werden im Browser gespeichert. So kann Google Menschen mit ähnlichen Interessen gruppieren, der Konzern nennt das «Kohorten bilden». Google schickt demnach gleichzeitig Werbung für Windeln, Ferien im Wallis und Zierpflanzen an den Chrome-Browser. Dieser wählt dann zur jeweiligen Kohorte passende Anzeigen aus und zeigt diese «individuell» an.

Worum geht es Google eigentlich?

Google beteuert, es gehe bei der Anpassung darum, den Wunsch nach mehr Privatsphäre und Datenschutz zu erfüllen. Das klingt zwar gut, aber die ganze Wahrheit ist es nicht. Schliesslich ist Google ein privatwirtschaftliches und gewinnorientiertes Unternehmen, das nicht freiwillig auf hunderte Millionen Dollar Werbeeinnahmen verzichtet. Durch die Änderung im Chrome-Browser, der weltweit mit Abstand am meisten genutzt wird, stärkt Google seine Macht im Werbemarkt, weil das Datensammeln für die Konkurrenz wie Facebook dadurch schwieriger wird.

Was bedeutet das für Nutzerinnen und Nutzer?

Grundsätzlich ist die Abschaffung der Third-Party-Cookies für Internetnutzerinnen und Nutzer im Chrome-Browser eine sehr gute Nachricht. Das persönliche Nutzerverhalten wird weniger nachverfolgt und hat dementsprechend einen geringeren Einfluss darauf, welche Werbung man angezeigt erhält. Zudem dürfte die Anpassung von Google dafür sorgen, dass Third-Party-Cookies langsam komplett aus dem Netz verschwinden.

Ist das letzte Wort schon gesprochen?

Nein. Google ersetzt Third-Party-Cookies durch ein System, das der Konzern nahezu vollständig kontrolliert. Die Macht von Google im Online-Werbemarkt wird dadurch unverhältnismässig gross und benachteiligt die Konkurrenz, was die Kartellbehörden in den USA und Grossbritannien bereits auf den Plan gerufen hat. Ausserdem diskutiert das EU-Parlament in Brüssel aktuell ein komplettes Verbot von personalisierter Werbung.

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