Sind alle Kugeln gespielt, werden Punkte gezählt. Folettis Gruppe hat es geschafft, drei ihrer Kugeln am nächsten ans Cochonette zu bringen. Erst die viertnächste Kugel gehört den Gegnern. Damit erhält Folettis Team drei Punkte. Eine neue Runde wird gespielt. So lange, bis eine der Gruppen mindestens 13 Punkte hat.
Was braucht es, um eine gute Boulespielerin zu werden? «Es geht hierbei sehr stark um Konzentration. Doch das kommt mit der Zeit und ist eine Übungssache», erklärt Spielerin Margarit von Büren (61), während sie wartet, bis sie an der Reihe ist.
Die meisten der Spielerinnen wohnen hier im Quartier Tribschenstadt. Doch auch Auswärtige sind willkommen. An diesem Tag geniessen die Passanten die Boulerunde jedoch lediglich als Zuschauer. Sogar wenn man selbst nicht mitspielt, hat Boule eine eigenartig entschleunigende Wirkung.
Doch nicht immer geht es gemächlich zu. Durchaus kommt hie und da neben Geschicklichkeit auch Strategie ins Spiel. Etwa, als das Team von Foletti von aussen gesehen beinah chancenlos wirkt, da keine ihrer Kugeln in der Nähe des Cochonettes liegt. Gekonnt spielt die Luzernerin ihre letzte Kugel auf den kleinen Ball, dieser fliegt meterweit davon, womit sich natürlich eine völlig neue Ausgangslage ergibt – zugunsten Folettis. Die Gegnerinnen jaulen laut auf, verwerfen die Hände, und loben ihre Konkurrentin für den mutigen Coup, während die Siegerinnen ein Freudentänzchen vollführen.
Eine Spielerin, die über langjährige Übung verfügt, ist Christèle Keller. Sie ist in Frankreich aufgewachsen und kennt das Spiel seit ihrer Kindheit. «Auch wenn ich nicht sagen kann, dass ich deshalb besser bin im Pétanque als die anderen», sagt sie lachend. Apropos: Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Boule und Pétanque? Keller antwortet: «Grundsätzlich nennen wir es Boule, wenn die Kinder spielen. Bei Erwachsenen heisst es Pétanque.» Egal, wie das Spiel genannt wird, Spass zu machen scheint es auf jeden Fall.