In den achtziger Jahren wurden mehr als zwanzig Kinder und Jugendliche in der Schweiz entführt oder ermordet. Von sieben fehlt bis heute jede Spur. Das Land geriet damals in eine Art Schockstarre; die Vermisstenanzeigen mit den Kindergesichtern verfolgten die Menschen auf Schritt und Tritt, hingen sie doch beim Lebensmittelhändler, der Gemeindeverwaltung, auf dem Polizeiposten. Eltern warnten ihre Töchter und Söhne eindringlich davor, mit einem fremden Mann mitzugehen. Christine Brand nickt: «Ich war damals genauso alt wie einige der Betroffenen, und meine Mutter sagte ständig zu mir, ich müsse laut schreien und wegrennen, wenn mir irgendein Unbekannter zu nahe komme.» Es sei eine «schlimme Geschichte» gewesen, die aber auch ihr Interesse an der Kriminalistik geweckt habe.
Eine morbide Ader habe sie als Tochter eines Bestatters schon immer gehabt. Der Anblick von Toten war ihr vertraut, darunter auch ihre Urgrossmutter, die sie sogar im Sarg schmücken durfte: «Die ermordeten und verschwundenen Kinder aber erschreckten mich total.»