Vorsichtig greift der durchtrainierte Mann ins Geäst eines Schneeballstrauchs. Mit einer Gartenschere stutzt er einige Zweige, die einer Jalousie zu nahe kommen. Dann kümmert er sich um eine Schlingpflanze, die eine Japanische Buche überwuchert hat.
Was Thomas Hofmann hier macht, ist ganz normale Gärtnerarbeit. Alles andere als alltäglich ist aber der Ort, an dem er Pflanzen zurückschneidet: Er hängst nämlich im Leeren, und unter ihm geht es fast 70 Meter senkrecht in die Tiefe. Der Mann mit der gelben Leuchtweste seilt sich gerade im Zuger Dorf Risch-Rotkreuz vom Dach eines begrünten Hochhauses ab. Der 21-stöckige Aglaya-Wohnturm ist ein spektakuläres Bauwerk: Unzählige Bäume, Sträucher und Schlingpflanzen verwandeln es in einen vertikalen Wald. Im Frühling ergrünt das preisgekrönte Haus; im Herbst färbt es sich rötlich.