Seit Tagen fehlt aus den Portemonnaies der Eltern immer wieder Geld. Schliesslich hat die Mutter einen Verdacht – und findet die entsprechenden Scheine und Münzen prompt im Zimmer des neunjährigen Sohnes. Dieser streitet zunächst alles ab, muss dann aber klein beigeben. Die Folgen: Tränen und Scham beim Kind, Entsetzen bei den Eltern: «Unser Kind beklaut uns?», «Was haben wir falsch gemacht?» Und vor allem: «Wie kommen wir da wieder raus?»
Ina Blanc, Fachpsychologin für Kinder- und Jugendpsychologie an der Uni Basel, sagt: Klaut der Nachwuchs im Primarschulalter, sollten Eltern nicht überreagieren. «Kindern ist der Wert des Geldes oft nicht bewusst.» Meist sehen es die Kleinen nicht als Diebstahl, sondern sind überzeugt: «Ich lege es irgendwann wieder zurück.» Eltern sollten ihnen jedoch die Bedeutung ihrer Handlung erklären und die dahinterliegenden Motive verstehen.