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Richtig oder falsch

Ist tägliches Haarewaschen schädlich?

Kann das Zusammenbinden der Haare oder häufiges Waschen zu Haarausfall führen? Antworten auf diese Fragen und 11 weitere Haarfragen.

Text Cilgia Grass
Datum
215927

Wie oft man seine Haare waschen muss, hängt von vielen Faktoren ab und ist daher individuell sehr unterschiedlich. (Bild: iStock)

1. Ich verliere ständig Haare, das ist normal

Ja. « Haarausfall kann zum Beispiel saisonal oder bei Stress vorübergehend vermehrt auftreten. Deshalb sollte man zunächst beobachten, ob sich der Prozess nicht von selbst reguliert», sagt Oliver Das, Facharzt für Dermatologie, Venerologie und Allergologie bei Medbase Zürich Oerlikon. Hält der Haarausfall hartnäckig an, empfiehlt sich jedoch der Gang zum Hausarzt. «Dieser kann eine Basisdiagnostik auf zugrunde liegende Krankheiten durchführen und gegebenenfalls an den Spezialisten weiterverweisen», sagt Oliver Das.

Von krankhaftem Haarausfall spricht man, wenn dauerhaft täglich 100 oder mehr Haare ausfallen. Wobei die Betonung dabei auf «dauerhaft» liegt: «Es gibt eine Grauzone. Der Verlust von 120 oder mehr Haaren muss nicht pathologisch sein.»

2. Ein Pferdeschwanz kann zu Haarausfall führen

Richtig und falsch. Ab und zu, die Haare in einem Pferdeschwanz zusammen zu binden schadet nicht. Durch einen sehr straffen Pferdeschwanz sind die Haare jedoch einem ständigen Zug ausgesetzt. Wiederholt sich das jeden Tag, kann es sein, dass sie ausfallen. Wird die Haarwurzel dauerhaft beschädigt, wachsen keine Haare mehr nach. Das Phänomen kann auch bei Flecht- oder bei Dutt-Frisuren auftreten. Eine übermässige oder unsachgemässe Behandlung der Haare mit chemischen Mitteln, zum Beispiel beim Bleichen oder Färben, kann sich ebenfalls schädigend auf den Haarwuchs auswirken.

3. Nasse Haare kämmen ist schädlich?

Richtig. Nach dem Waschen sind unsere Haare viel empfindlicher. Mit Kämmen und Bürsten reissen wir daher unnötig viele Haare aus und es führt auch zu Haarbrüchen. Am besten entwirrt man trockene oder zumindest angetrocknetes Haar und zwar sanft mit einem groben Kamm.

4. Hat der Grossvater schon eine Glatze, bekommt der Enkel wahrscheinlich auch eine

Richtig. Sogar dann, wenn der Grossvater mütterlicherseits eine Glatze hat, ist das Risiko erhöht, dass männliche Nachkommen ebenfalls eine bekommen. Denn: Haarausfall kann erblich bedingt sein. Rund 80 Prozent aller Männer sind betroffen und rund 50 Prozent aller Frauen über 50 Jahren. Bei Frauen lichtet sich das Haar am Mittelscheitel. Bei Männern bilden sich Geheimratsecken, der Haaransatz wandert zurück, am Hinterkopf wird das Haar immer schütterer.

5. Wenn man zu einer Glatze neigt, kann man nichts dagegen tun

Falsch. Es gibt medizinische Haarwuchsmittel. „Sie richten sich nach der jeweiligen Ursache», sagt Oliver Das. Gegen erblich bedingten Haarausfall wird unter anderem Minoxidil eingesetzt. Das eigentlich als Medikament gegen Bluthochdruck entwickelte Präparat wird als Schaum oder als Lösung lokal angewendet und regt das Haarwachstum an, indem es für eine bessere Durchblutung der Kopfhaut und somit für eine bessere Versorgung der Haarwurzeln mit Nährstoffen sorgt. Bei Männern wird in niedrigen Dosen auch Finasterid verschrieben, ein Mittel, das eigentlich gegen Prostata-Vergrösserungen wirkt. Allerdings ist es aufgrund von Nebenwirkungen wie Depressionen oder Impotenz in die Kritik geraten. Zugelassen sind auch Nahrungsergänzungsmittel wie beispielsweise Priorin N. Ist der Leidensdruck sehr hoch, ist als operative Massnahme eine Haarverpflanzung möglich. Dabei werden Haare von dichter bewachsenen Stellen samt Wurzel entnommen und an gelichteten Stellen wieder eingesetzt.

6. Shampoos gegen Haarausfall lassen die Haare wieder so richtig spriessen

Falsch. Viele Betroffene greifen bei ersten Anzeichen von Haarausfall auf Shampoos mit Coffein oder ein anregendes Haar-Tonikum zurück. Eine Wirkung ist häufig jedoch nicht erwiesen. Als Vorbeugung gegen Haarausfall empfiehlt Oliver Das eine ausgewogene Ernährung sowie die Vermeidung von Stress und Schadstoffen.

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7. Frauen leiden häufiger unter diffusem Haarausfall als Männer

Richtig: Beim diffusen Haarausfall  verlieren die Betroffenen regelmässig über den ganzen Kopf verteilt Haare. Frauen betrifft das Problem häufiger als Männer. Meist ist es nur vorübergehend. Ursache sind oft Hormonschwankungen, zum Beispiel durch das Absetzen der Pille oder eine Schwangerschaft. Auch Eisenmangel, Schilddrüsenstörungen, die Einnahme von Medikamenten sowie eine mangelhafte Ernährung  können zu diffusem Haarausfall führen.

8. Tägliches Waschen ist schädlich für die Haare

Wie oft wäschst du deine Haare?

Falsch. Oliver Das gibt Entwarnung: «Tägliches Waschen schadet nicht», sagt er. «Wie häufig es erforderlich ist, die Haare zu waschen, ist ebenfalls individuell.» Bei manchen fetten die Haare schneller nach als bei anderen. Deshalb waschen sie häufig ihre Haare. Bei anderen häufen sich die Haarwäschen, weil sie jeden Tag Sport treiben. Viele haben dabei ein schlechtes Gefühl, weil sie fürchten, Haaren und Kopfhaut einen Bärendienst zu erweisen.

Für die tägliche Haarwäsche

9. Trockenshampoos sind schlecht für die Kopfhaut

Falsch. Trockenshampoos werden nicht auf die Kopfhaut gesprüht, sondern in die Haare. Sie sind ideal zwischen zwei Wäschen, zum Beispiel, um nach einer sportlichen Runde ohne Haarwaschmöglichkeit die Frisur aufzufrischen. Oder wenn man am Morgen einfach mal länger schlafen will. «Hauptinhaltsstoff ist Stärke oder Silicat, das dem Haar überschüssigen Talg entzieht», so die Migros-Beauty-Experten

10. Haareschneiden nach dem Mondkalender lässt die Haare besser wachsen

Wie pflegst du dein Haar?

Falsch. Zwar glauben viele, dass die Mondphasen auch das Gedeihen unserer Haare beeinflusst. Sie sind überzeugt, dass Haareschneiden bei zunehmendem Mond Wachstum und Fülle unterstützt, während Haareschneiden bei abnehmendem Mond das Wachstum verlangsamt. Haarefärben halten sie bei zunehmendem Mond für am besten, weil den Haaren etwas zugeführt wird, sie in einem gewissen Sinne also auch zunehmen. Dass das tatsächlich etwas bewirkt, ist jedoch nicht erwiesen. «Die Haare nach dem Mondkalender zu schneiden, ist ein weitverbreiteter und jahrhundertealter Brauch, für den es jedoch laut Wissenschaftlern zum aktuellen Zeitpunkt keine physikalische Bestätigung gibt», so das Migros-Beauty-Team.

11. Kopfmassagen können das Haarwachstum anregen

Richtig, sagen Schönheitsprofis. Regelmässige Kopfmassagen regen die Durchblutung der Kopfhaut an, wodurch die Haarfollikel mit mehr Nährstoffen versorgt werden und das Haar schneller und stärker nachwächst.  Auf jeden Fall fühlen sich Kopfmassagen  wohltuend an und können entspannend wirken, so dass selbst eine verkrampfte Nackenmuskulatur profitiert.

12. Häufiges heisses Föhnen und Glätten kann die Haare schädigen.

Richtig. Zu heisses Föhnen und Glätten kann die Haare austrocknen und lässt sie brüchig werden. Deshalb ist es wichtig, einen Föhn zu wählen, der mehrere Trockentufen hat. So ist es möglich, die Temperatur zu variieren. Das schont die Haare. Auch  beim Glätten der Haare ist es wichtig, dass man verschiedene Temperaturstufen zur Verfügung hat. 180 Grad reichen in der Regel, um die Haare zu glätten. Je dicker die Haare, desto mehr Hitze ist nötig. Die Marke von 210 Grad sollte jedoch nicht überschritten werden, denn das kann zu irreversiblen Schäden führen.

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13. Kaltes Wasser sorgt für mehr Glanz

Richtig. Kaltes Wasser glättet die Schuppenschicht des Haares, wodurch das Licht besser reflektiert wird. Die Folge: es glänzt mehr. 

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