Das erste Katzen-Café wurde 1998 in Taipeh eröffnet, der Hauptstadt Taiwans. Dort begeisterte es nicht zuletzt Gäste aus Japan, wo 2004 in Osaka das erste Lokal eröffnet wurde. Seither boomt dort das Konzept mit den Tier-Cafés. Was auch daran liegt, dass die Wohnungen in Japan klein und Haustiere meist verboten sind. Mittlerweile gibt es Katzen-Cafés auch in Nordamerika und vielen Ländern Europas.
Der positive Einfluss von Katzen auf Menschen ist längst auch wissenschaftlich erwiesen. «Sie wirken beruhigend und ermöglichen physische und sensorische Kontakte, was uns gut tut», sagt der Verhaltensbiologe und Katzenexperte Dennis C. Turner (73). «Katzen streicheln senkt den Blutdruck und Pulsschlag und reduziert Stress.» Diese therapeutische Wirkung haben laut Turner auch andere Tiere wie Hunde oder Pferde.
Doch für solche Cafés seien Katzen besonders geeignet. «Hunde sind stark auf eine Person bezogen, Katzen freuen sich, wenn sie ihre Streicheleinheiten von allen bekommen.» Grundsätzlich sollte man für Tier-Cafés nur domestizierte Tiere verwenden, findet Turner. Wildtiere wie Igel oder Eulen, die es in Japan ebenfalls in solchen Cafés gibt, hält er für ungeeignet. «Dafür gibt es Zoos.»
Doch weshalb tun uns Katzen-Kontakte so gut? Turner, der in Horgen ZH das Institut für angewandte Ethologie und Tierpsychologie betreibt, nennt mehrere Thesen: Sie bieten emotionale Unterstützung, gerade auch in schwierigen Zeiten. Die Natur, zu der auch Tiere gehören, übt eine grosse Anziehungskraft auf uns aus. Und Menschen mögen es, Beziehungen zu anderen Lebewesen aufzubauen, egal ob Menschen oder Tiere.
So ist es wohl bloss eine Frage der Zeit, bis auch hierzulande weitere Katzen-Cafés ihre Pforten öffnen – seit ein paar Monaten gibt es etwas Ähnliches auch in Hinwil ZH. «Sie sind ideal für Leute, die keine eigenen Katzen haben können», findet Turner. Er selbst war allerdings noch nie in einem – «ich habe sonst genügend Katzen um mich herum».