Es gibt inzwischen diverse Firmen, die versuchen, klassische Hierarchien aufzubrechen. Einige entwickeln wie Jonathan Möller eigene Systeme, andere bedienen sich bei bestehenden Konzepten. Zu diesen gehört Holacracy, das Management-Hierarchien durch sich selbst organisierende Teams ersetzt.
Die Zürcher Firma Freitag, die aus ausrangierten Lastwagenplanen Taschen und Accessoires herstellt, hat 2016 darauf umgestellt, nachdem eine selbst entwickelte Alternative sich als zu umständlich erwies. Mit Holacracy funktionierte es besser, dennoch wird stets weiter an der Organisationsstruktur gefeilt.
Mittlerweile nutzen mehrere Dutzend Firmen in der Schweiz Holacracy, einige haben damit jedoch auch schon wieder aufgehört.
Jonathan Möller findet Holacracy etwas kompliziert und das völlige Abschaffen von Hierarchien nicht zielführend. «Die sind nicht grundsätzlich schlecht, werden einfach oft missbraucht. Und ganz ohne droht Anarchie.» Dennoch findet er gut, dass es Holacracy gibt: «Es zeigt auch, dass ein grosses Bedürfnis nach neuen Organisationsformen in der Arbeitswelt existiert.»
Aus seiner Sicht ist es einfacher, ein Unternehmen von Grund auf nach eigenen Ideen neu zu organisieren, als ein bestehendes Konzept auf eine bestehende Firma zu pfropfen. «Aber das letzte Unternehmen, welches ich mitgründete, Unic, funktioniert heute nach Holacracy – und durchaus gut.»