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Schädlingsbefall

Trauerspiel bei Zimmerpflanzen

Wenn deine Zimmerpflanze wortwörtlich umschwärmt ist, ist das leider kein Zeichen ihrer Attraktivität. Eher ist sie von Schädlingen befallen. Einer der häufigsten ist die Trauermücke. Im Winter fühlt sie sich besonders wohl.

Text Yvette Hettinger
Datum
Leimfallen (im Bild rechts und hinten) können präventiv eingesetzt werden: Sie zeigen einen Befall von Trauermücken in einem frühen Stadium an. (Bild: mauritius images/Alamy/MarcOliver)

Leimfallen (im Bild rechts und hinten) können präventiv eingesetzt werden: Sie zeigen einen Befall von Trauermücken in einem frühen Stadium an. (Bild: mauritius images/Alamy/MarcOliver)

Die trockene Heizungsluft verleitet einen gern dazu, Zimmerpflanzen allzu häufig zu wässern. Doch dauerfeuchte Erde ist das reinste Paradies für Trauermücken: Dort legen sie ihre Eier ab und dort tummeln sich die Larven, die sich von jungen Wurzelteilen ernähren.

So erkennst du den Befall

War deine Pflanze schon mal von Schädlingen befallen?

Wenn eine Pflanze nicht oder nur langsam wächst, ist das ein erster Hinweis auf Schädlinge. Schwirren zudem kleine Mücken von einem bis zwei Milimetern Länge um die Pflanze, ist die Diagnose Trauermücke sehr wahrscheinlich.

Besonders zahlreich fliegen die Tierchen auf, wenn man die Pflanze giesst oder am Topf ruckelt. Oft leben die Larven bereits in der Erde, wenn man den Befall bemerkt.

Der winzige Schädling in der Nahaufnahme. (Bild: iStockphoto) 

Der winzige Schädling in der Nahaufnahme. (Bild: iStockphoto) 

Erste Hilfe

  • Das befallene Gewächs sofort von den anderen separieren, Trauermücken greifen rasend schnell auf den nächsten Wirt über.
  • Das Wässern einstellen, und zwar so lange, bis der Wurzelballen trocken ist. Um die Feuchtigkeit zu überprüfen, steckt man einen Finger tief in die Erde, so nahe wie möglich an die Wurzel. Bleibt feuchte Erde daran haften, ist der Wurzelballen noch nicht ausgetrocknet. Da Trauermückenlarven in feuchter Erde am besten leben, werden sie durch das Austrocknen schon mal dezimiert. Achtung: die meisten Gewächse kommen mit vorübergehender Trockenheit klar, im Einzelfall musst du das aber zuerst abklären.
  • So genannte Leimfallen – auch Gelbtafeln genannt – in die Erde stecken. Daran bleiben die Mücken kleben und können sich nicht weiter vermehren. Leimfallen sind biologisch und können auch präventiv eingesetzt werden.
  • Einen Strumpf über die Töpfe der noch gesunden Pflanzen stülpen, und zwar von unten nach oben. Das offene Ende des Strumpfes über der Erde zuknöpfen. Das bleibt ein paar Wochen so und sperrt die Mücken vom Topf aus.


Danach sind ein paar längerfristige Massnahmen angesagt:

Von Experten empfohlen 

  • Besorge Dir Feinde: Raubmilben oder Traunem Nematoden etwa sind kleine Lebewesen und haben Trauermücken zum Fressen gern. Man kann sie online bestellen. Keine Angst, du musst keine Maden anfassen. Die Milben werden in ein wenig Substrat geliefert, das auf die Erde gekippt wird. Die Nematoden kommen in einem Pulver, das du ins Giesswasser gibst. Eine biologische, einfache Lösung.
  • Ebenfalls biologisch ist der Trauermücken-Stopp von Migros-Bio Garden. Das Konzentrat besteht aus Bakteriensporen und wird ebenfalls mit dem Giesswasser verabreicht. Die Insekten nehmen die Sporen auf, sie  wirken über ihren Darm, und zwar tödlich.

Was man auch versuchen kann

  • Die Erdoberfläche ungefähr einen Zentimeter dick mit Quarzsand bedecken. Das verwehrt den Trauermücken den Weg in die Erde, wo sie ihre Eier ablegen möchten.
  • Leg dir fleischfressende Pflanzen zu, etwa Fettkraut (Pinguicula vulgaris). Sie funktionieren ähnlich wie die Leimfalle, indem sie die Trauermücken mit ihren klebrigen Blättern einfangen.
  • Kaffee – eins zu eins mit Wasser verdünnt – in die Erde giessen. Das Koffein schadet den Larven.
  • Bei wiederholtem Befall auf Hydrokultur umstellen und als Substrat Blähton oder Seramisgranulat verwenden.

Vorsicht mit oft empfohlenen Hausmittelchen

  • Teebaumöl: Finger weg! Es könnte den Wurzeln schaden.
  • Streichholz in die Erde stecken: Hilft nur, wenn es ein nicht abgebranntes Schwefelköpfchen hat.
  • Knoblauch in die Erde stecken oder gehackt auf die Oberfläche geben: Kann minim helfen, aber auch gewaltig stinken.
  • Kaffeesatz aufstreuen: Könnte ein bisschen helfen, aber nur wenn der Kaffeesatz absolut trocken ist. Sonst bildet sich Schimmel.

Zimmerpflanzen aus der Migros

Woher kommen die Viecher eigentlich?

Die Quellen sind leider vielfältig:

  • Trauermücken sind im Sommer bei offenem Fenster hereingeflogen und haben sich auf der erstbesten Pflanze niedergelassen.
  • Sie sind von einer anderen Zimmerpflanze rübergewandert – diese ist vielleicht bereits am Kränkeln, schau dich um!
  • Du hast bereits gebrauchte Erde rezikliert. Besser: Frische Zimmerpflanzenerde verwenden.
  • Manchmal legen die Mücken ihre Eier in verpackte Erde, die vor dem Verkauf gelagert wird. Beim Verdacht auf einen Befall den Sack Erde draussen durchfrieren lassen. Nach ein paar Tagen bei Minustemperaturen sterben die Tierchen.
  • Trauermücken leben manchmal bereits beim Kauf der Pflanze im Topf. Da Pflanzen im Laden nahe der Erden stehen, sind sie vermutlich von dort rübergewandert.

Gut zu wissen

  • Trauermücken sind für den Menschen unschädlich.
  • Ihre Larven können deinem grünen Liebling durch Wurzelfrass ziemlich zusetzen, aber selten geht die Pflanze dadurch ein, es sei denn, es handelt sich um ein kleines, zartes Gewächs – zum Beispiel selber gezogene Keimlinge.
  • Die meisten Substrate sind heute torffrei – das ist gut so. Doch torffreie Erde zieht Trauermücken eher an als torfhaltige. Hier hilft so genannte Leichte Erde (nur in den Läden erhältlich, nicht online). Sie ist ein guter Ersatz für torfhaltiges Substrat, und Trauermücken können sich darin schlechter entwickeln.

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