«Bezahlst du auch schon mit Bitcoins?» Es war an Heiligabend vor zwei Jahren, als Vincent Lamberts diese Frage gestellt bekam. Er hatte gerade einen Drink geordert, an der Bourbaki-Bar in Luzern – einem historischen Ort, wo, zwei Etagen höher, ein riesiges Rundgemälde dokumentiert, wie die französische Bourbaki-Armee im vorletzten Jahrhundert ihr tragisches Ende erlebte.
Für den 19-Jährigen war das Bourbaki der Start in einen neuen Lebensabschnitt. «Ein Typ an der Bar schlug mir Geschäfte mit Kryptowährungen vor und sprach immer wieder von Fiat-Geld», erzählt der junge Mann. Von digitalem Geld hatte er zwar bereits in der Schule gehört, aber von Fiat-Geld? «Das erinnerte mich höchstens an die Automarke.»
Er war damals in seinem zweiten Lehrjahr zum Automechaniker. «Die Arbeit machte mir nur mässigen Spass», sagt der Teenager in braunen Turnschuhen, Bluejeans und weissem T-Shirt. Dankbar für die Ablenkung, las er sich ins Thema ein. Fiat-Geld wird von Zentralbanken herausgegeben, diese steuern auch die Geldmenge, fand er heraus. Hinter Kryptos hingegen stehen viele Computer, und sie sind limitiert. Von Bitcoin etwa, der prominentesten digitalen Währung, gibt es bloss 21 Millionen Einheiten. «Das macht sie noch knapper als Gold», sagt Vincent. Die Technologie faszinierte ihn. «Vor allem dass das System ohne Drittpartei läuft – keine Notenbank, keine Bank, kein Staat», sagt er.