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Wildbienen

Damit es im Garten summt

Über 600 Arten Wildbienen leben in der Schweiz. Ihre Ansprüche sind ganz unterschiedlich. Was aber alle brauchen: Nistmöglichkeiten und Pflanzen, die Pollen und Nektar bieten. Mit diesen Massnahmen greifst du einigen von ihnen unter die Flügelchen.

Text Simon Koechlin
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Keine Fliege, kein Käfer, nein: Das ist eine Biene, genauer sagt eine Blaue Holzbiene. Sie ist die grösste heimische Bienenart. (Bild: Keystone//imageBroker/Andre Skoniecny))

Keine Fliege, kein Käfer, nein: Das ist eine Biene, genauer sagt eine Blaue Holzbiene. Sie ist die grösste heimische Bienenart. (Bild: Keystone//imageBroker/Andre Skoniecny)

Einheimische Blütenpflanzen

Eine Mai-Langhornbiene liebt Wicken und Platterbsen. (Bild: Keystone)
Eine Mai-Langhornbiene liebt Wicken und Platterbsen. (Bild: Keystone)

Wildbienen benötigen enorme Mengen an Pollen und Nektar – um sich selbst zu ernähren, und um ihren Larven einen Futtervorrat ins Nest zu legen. Wohl fühlen sie sich darum in Gärten mit vielen Blumen. Wer ihnen helfen will, kann den Rasen seltener mähen, damit Gänseblümchen oder Löwenzahn blühen. Oder Gemüse wie Bohnen und Erbsen und Küchenkräuter wie Thymian und Schnittlauch pflanzen. Manche Wildbienen sammeln wie die Honigbienen an vielen verschiedenen Blumenarten. Andere sind auf eine einzige oder einige wenige Pflanzen spezialisiert. Die kleine Rainfarn-Maskenbiene etwa benötigt Korbblütler wie den Rainfarn oder die Färberkamille. Und an Wicken und Platterbsen labt sich die schöne Mai-Langhornbiene.

Offene Bodenstellen

Gut die Hälfte aller Wildbienenarten nistet in selbstgegrabenen Gängen im Erdboden. Ihnen helfen unbetonierte Fugen zwischen Gartenplatten oder Pflastersteinen. Wer am Rand der Rasenfläche eine kleine Bodenstelle offen hält, findet dort vielleicht die Gemeine Sandbiene und die Goldglänzende Furchenbiene. Auch ein eigens angelegter Sandhügel zieht viele Wildbienen an. Achtung: Sandkastensand ist dafür zu lose, besser eignet sich lehmhaltiger, ungewaschener Sand aus einem Kieswerk.

Bienen in Zahlen

  • Über 600 Wildbienenarten leben in der Schweiz.
  • 60'000 Arbeiterinnen können in einem Honigbienenvolk leben. Die meisten Wildbienen hingegen leben solitär, also einzeln.
  • 1'140 Blüten der Futteresparsette benötigt die Schwarze Mörtelbiene, um genügend Pollen für einen einzigen Nachkommen zu sammeln.
  • 120'000 Kilometer legen Honigbienen zurück, um 500 Gramm Honig zu produzieren. Einzeln lebende Wildbienen dagegen stellen keinen Honig her.
  • 50 Meter ist der Flugradius einer kleinen Wildbienenart.
  • 20 Arten von Wildbienen finden sich in einem normalen Garten, 70 Arten können in einem Garten mit Wildblumen leben, über 100 Arten in einem bienenfreundlichen Naturgarten.
  • Ab 7 Grad fliegen die ersten Wildbienen, Honigbienen erst ab 12 Grad.

Markhaltige Stängel

Manche Wildbienen bohren ihre Nester in die markhaltigen Stängel von Brombeere, Holunder, Distel oder Königskerze. Ihnen hilft, wer verblühte Pflanzen im Garten stehen lässt. Wer Holunderstängel auf eine Länge von ungefähr 50 Zentimeter zuschneidet und an einer sonnigen Stelle einzeln und senkrecht befestigt, lockt damit vielleicht die Gewöhnliche Keulhornbiene an.

Kleine Hohlräume

Eine Garten-Wollbiene liebt hohle Pflanzenstängel. (Bild: Getty Images/imageBroker/Andre Skoniecny)
Eine Garten-Wollbiene liebt hohle Pflanzenstängel. (Bild: Getty Images/imageBroker/Andre Skoniecny)

Statt selbst Nistgänge zu graben, suchen sich viele Wildbienen bestehende Hohlräume. Arten wie die Rote Mauerbiene, die Garten-Wollbiene oder Stahlblaue Mauerbiene besiedeln hohle Pflanzenstängel, Käferlarven-Gänge in einen Baumstamm oder Mauerritzen. Wer sie unterstützen will, lässt etwas Unordnung zu im Garten, legt eine Trockenmauer an oder baut ihnen ein Wildbienenhaus.

Vermoderndes Totholz

Einige Arten nagen mit ihren Mundwerkzeugen selbst Nistgänge ins Totholz. In vielen Gärten zu Hause ist die wunderschöne Blaue Holzbiene, die grösste heimische Bienenart. Wer sie fördern will, lässt Totholz im Garten stehen oder verwendet für Gartenkonstruktionen Holzpfähle und -balken.

Leere Schneckenhäuschen

(Bild: picture alliance / imageBROKER/Osmia bicolor)
(Bild: picture alliance / imageBROKER/Osmia bicolor)

Die Zweifarbige Schneckenhaus-Mauerbiene hat ihren Namen zurecht erhalten: Sie legt ihre Brutzellen ausschliesslich in leeren Schneckenhäuschen an. Wer sie in seinen Garten locken möchte, legt leere Bänderschnecken- oder Weinbergschneckenhäuschen an trockene, sonnige und relativ schütter bewachsene Stellen.

Ein Wildbienenhaus bauen

Um ein einfaches Wildbienenhäuschen zu bauen, braucht es nicht viel: einen Holzblock, in den man Löcher verschiedener Durchmesser bohrt. Oder Bambusstäbe, die man zuschneidet, auskratzt und abschmirgelt. Mit einem Dach oder Rahmen vor Regen schützen und an einem sonnigen Ort im Garten aufstellen. Eine Anleitung gibt es hier und hier

Das ist dir zu anstrengend? Dann kommt allenfalls ein fixfertiges Wildbienenhotel infrage. Dieses bekommst du hier.

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