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Versteckte Promille

Achtung, in diesen Lebensmitteln hats Alkohol 

Dass es in der Kirschtorte Schnaps hat, weiss jeder. Aber wusstest du, dass selbst alkoholfreies Bier und reife Bananen beschwipst machen können? Nein? Wir zeigen dir, wo überall sich Alkohol versteckt.

Text Dario Aeberli
Datum
Fünf sehr reife Bananen entsprechen einem kleinen Bier.  (Bild: Getty Images)

Fünf sehr reife Bananen entsprechen einem kleinen Bier. (Bild: Getty Images)

Wie erkenne ich Alkohol in Lebensmitteln?

Mit einem Blick auf das Kleingedruckte in der Zutatenliste. Hinter folgenden Bezeichnungen steckt Alkohol:

Ethanol / Äthanol
Ethylalkohol / Äthylalkohol
Trinkalkohol E 334 = Weinsäure
E 1519 = Benzylalkohol oder Phenylmethanol

Wenn eine solche Liste fehlt, etwa im Restaurant, kannst du beim Servicepersonal nachfragen.

Reife Früchte

Je reifer eine Frucht ist, desto mehr Alkohol enthält sie. Das liegt daran, dass Früchte nach der Ernte von Natur aus zu gären beginnen, also Zucker in Alkohol umwandeln. Sehr zuckerhaltige Früchte wie Bananen können je nach Reifegrad bis zu 0,6 Volumenprozent Alkohol enthalten – fünf sehr reife Bananen entsprechen einem kleinen Bier. Vor allem Tiere fressen sich so in einen Rausch. Schweden wird beispielsweise jedes Jahr von randalierenden Elchen heimgesucht, die Fallobst in grossen Mengen gefressen haben.

Alkohol im alkoholfreien Bier

Alkoholfrei heisst nicht, dass es keinen Alkohol drin hat. Alkoholfrei bedeutet laut der Schweizerischen Getränkeverordnung, dass das Bier maximal 0,5 Volumenprozent Alkohol enthält. Das gilt auch für alkoholfreie Weine oder Fruchtsäfte.

Beim Bierbrauen wird geschrotetes Malz in Wasser erhitzt, bis sich die enthaltene Stärke löst und in Zucker umwandelt. Damit aus diesem Zucker kein Alkohol entsteht, muss die Gärung vorzeitig gestoppt und die Hefe entfernt werden. Alternativ kann man auch eine Hefe einsetzen, die die Gärung von alleine stoppt – allerdings kann bei beiden Varianten Restalkohol übrigbleiben.

Fertigprodukte

Alkohol wird in Lebensmitteln nicht nur wegen des Geschmacks hinzugefügt, sondern auch wegen seiner konservierenden Eigenschaften. Das war auch lange bei Produkten wie Kinder Pingui, Ferrero Milchschnitte (je 0,22 Volumenprozent), Kinder Maxi King (0,18) der Fall. Ferrero hat nach Protesten schon zur Jahrtausendwende entschieden, den Alkohol in seinen Produkten für Kinder wegzulassen. Bei anderen Produkten wird er jedoch immer noch eingesetzt, zum Beispiel in einigen Fertigsaucen oder Toastbroten.

Auch um Lebensmittel nicht verklumpen oder verkleben zu lassen, wird Alkohol eingesetzt.

Saucen

Das Risotto löscht man mit Weisswein ab, das Wild schmort im Rotwein, und dann gibt es noch Rumkuchen – viele Gerichte werden mit Alkohol zubereitet. Aber beim Kochen verdampft doch der Alkohol wieder, wirst du denken. Aber das stimmt nicht. Auch beim Erhitzen verflüchtigt sich Alkohol nicht vollständig. Zwar verdampft reiner Alkohol theoretisch bei rund 78 Grad Celsius, beim Kochen und Backen verwenden wir aber keinen reinen Alkohol, sondern Wein oder Likör. Zudem gibt es im Essen Stoffe (z.B. Fett), die den Alkohol am Verdampfen hindern. Selbst bei langem Köcheln ist in den Gerichten noch ein guter Teil des Alkohols enthalten.

Es gibt gute Alternativen zum Kochen mit Alkohol: Apfelsaft eignet sich etwa als Ersatz für Weisswein in einer fruchtigen Sauce zu Fisch. Ein Stück Zartbitterschokolade kann eine Bratensauce verfeinern. 

Warum muss ich das alles wissen?

Die versteckten Mengen Alkohol in diesem Artikel sind tendenziell nicht gesundheitsschädlich – sie können jedoch trockene Alkoholiker triggern und einen Rückfall auslösen. Oder kleine Kinder an den Geschmack und das wohlige Gefühl des Alkohols gewöhnen.

Quelle: Blaues Kreuz

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