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Corona

Sollte ich mich jetzt boostern lassen? 

Mit Beginn der kalten Jahreszeit steigt die Zahl der an Covid-19 Erkrankten wieder an. Diese Woche treten neue Impfempfehlungen in Kraft. Alles Wissenswerte im Überblick.

Text Ariane Gigon
Datum
Nun geht die Impferei wieder los: Dringend empfohlen wird die Spritze Personen ab 65 Jahren und jüngeren Personen, die einem erhöhten Risiko ausgesetzt sind. (Bild: Keystone)

Nun geht die Impferei wieder los: Dringend empfohlen wird die Spritze Personen ab 65 Jahren und jüngeren Personen, die einem erhöhten Risiko ausgesetzt sind. (Bild: Keystone)

Steht uns eine neue Welle bevor?

«Wir haben mit einem Anstieg der Fallzahlen im Herbst gerechnet», erklärt Rudolf Hauri, Präsident der Vereinigung der Kantonsärzte und Kantonsärztinnen der Schweiz. Dank der Grundimmunität der Bevölkerung von geschätzten 97 Prozent nach Impfung und überstandenen Krankheiten dürften Todesfälle und Kompli­ka­tionen auf einem sehr niedrigen Niveau bleiben. Auch wenn die Grund­immunität keine neuen ­Infektionen verhindert – laut Bundesamt für Gesundheit (BAG) ist «das ­Risiko, im Herbst und Winter eine schwere CovidForm zu entwickeln, bei gesunden Menschen unter 65 Jahren sehr gering».

Wer sollte sich jetzt impfen lassen?

In der Schweiz können sich alle Personen über 16 Jahre ab dem 10. Oktober wieder impfen lassen, sei es zum ersten Mal oder zur Auffrischung. Die Kosten werden von den Krankenkassen übernommen. Dringend empfohlen wird die Spritze Personen ab 65 Jahren und jüngeren Personen, die einem erhöhten Risiko ausgesetzt sind, etwa aufgrund einer Vorerkrankung oder einer Schwangerschaft. Bei den anderen «handelt es sich um eine persönliche Entscheidung», sagt Rudolf Hauri. «Auffrischungsimpfungen schützen vor Komplikationen und nicht vor der Übertragung des Virus.» Die meisten Kantone haben online bereits Infos zum Impfprozedere veröffentlicht.

Wie gefährlich ist das Virus noch?

Lässt du dich wieder impfen?

«Man kann nicht sagen, dass Sars-CoV-2 an sich gefährlich ist oder nicht», erklärt Rudolf Hauri. Ja, für jemanden, der weder geimpft noch immun gegen die Krankheit ist, könne eine Ansteckung schwerwiegende Folgen haben und sogar tödlich sein. «Die Mutationen des Virus ändern daran nichts. Entscheidend ist die Grundimmunität. Auch wenn das Virus Jahr für Jahr wie die Erkältungs- und Grippeviren aktiv bleibt, sollte die Immunität stark bleiben. Sie würde nur abnehmen, wenn das Virus eine Weile vollständig verschwinden würde.»

Sind Impfstoffe, die an die neuen Virusvarianten angepasst sind, besser?

Laut Hauri sind die neuen Präparate, die schon an Omikron-Varianten angepasst wurden, «etwas besser». Die bisher verwendeten Impfstoffe schützen jedoch weiterhin. «Der Unterschied bei Schutz oder Dauer der Wirksamkeit lässt sich nicht mit genauen Zahlen quantifizieren», sagt der Präsident der Kantonsärztinnen und Kantonsärzte.

Gibt es bald Kombi-Impfstoffe gegen Covid-19 und Grippe ?

Noch bevor ein Produkt, das vor beiden Virustypen schützt, verfügbar ist, könnte ein nasaler Impfstoff gegen Covid auf den Markt kommen. «Das wäre bereits ein Riesenfortschritt», sagt Rudolf Hauri. Inzwischen deutet die vor einiger Zeit in der südlichen Hemisphäre aufgetretene Grippe darauf hin, dass diesen Winter auch in Europa mit einer grossen Grippewelle zu rechnen ist. Daher ist es wichtig, sich gegen die Version der Influenza 2022 impfen zu lassen – vor allem wenn man zu den Risikopersonen gehört.

Bleibt mein Covid-Zertifikat noch gültig?

Das Verfahren ist nicht obligatorisch, wird aber empfohlen. Wenn Sie die offizielle App aktua­lisieren, verschwindet der bisherige Hinweis auf das Gültigkeitsende des Zertifikats. Es werden nur die Daten der letzten Impfung oder Erkrankung und die Anzahl der seither vergangenen Tage angezeigt. «Dies kann notwendig sein, um in bestimmte Länder zu reisen», erinnert Rudolf Hauri. Für jede Impfung oder Infektion, die durch einen Test bestätigt wird, kann ein neues Zertifikat ausgestellt werden. BAG-Erläuterungen zum Zertifikat gibts hier.

Welche Schutzmassnahmen sollte man ergreifen?

Das BAG und Rudolf Hauri erinnern vor allem an die Bedeutung der grundlegenden Hygieneregeln: Hände waschen, lüften, Taschentücher zum Husten und Niesen benutzen, sich nicht die Hand schütteln und eine Maske tragen. Es geht darum, Arbeitsausfälle zu vermeiden und sein Umfeld zu schützen. Und wenn man krank ist, muss man zu Hause bleiben. Alle Informationen des Bundes findest du hier.

Wird die WHO bald das Ende der Pandemie erklären?

Mitte September erklärte Tedros Ghebreyesus, Generaldirektor der WHO, dass das Ende der Pandemie «in Sicht» sei. Er fügte jedoch hinzu: «Wir sind noch nicht am Ziel.» Die Rückkehr zu einer epidemischen Lage, die zwar Teile der Welt, aber nicht mehr den ganzen Planeten betrifft, ist nicht so einfach, erklärt Rudolf Hauri. «Es müssen klare wissenschaftliche Kriterien erfüllt sein, damit wir nicht wieder zu einer pandemischen Lage zurückkehren müssen.» Die Tatsache, dass sich die Inzidenzraten (Anzahl Fälle pro 100 000 Einwohner) zwischen den Ländern einander angleichen, wie es derzeit zu beobachten ist, sei ein guter Indikator.

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