Die zweite Option sei immer die ungünstigere, sagt der Paartherapeut Guy Bodenmann. Er forscht seit Jahren an der Universität Zürich zum Thema. Es gebe viele Menschen, die Streit um jeden Preis vermeiden wollten, es vielleicht von zu Hause aus auch nicht gewohnt seien. «Sie schlucken ihre Bedürfnisse dann einfach herunter, dem Frieden zuliebe.» Bei grossen Entscheiden oder wenn sich viele kleine häufen, sei das belastend, könne gar körperliche Folgen wie Migräne oder andere chronische Krankheiten auslösen. Oder man breche plötzlich aus der Beziehung aus, weil man es nicht mehr aushalte.
Paare sollten ihre Probleme daher ansprechen, auch wenn das zu Streit führe, so Bodenmann weiter. Im Alter zwischen 30 und 40 Jahren streiten sich Paare in der Regel am häufigsten. Am meisten für rote Köpfe sorgen Kindererziehung, Haushalt, Finanzen oder Eifersucht. Ein Streit sei aber nicht weiter schlimm. «Jede Beziehung braucht konstruktive Konflikte, damit sie auf Dauer funktioniert.» Aber wie geht das, konstruktiv streiten? Bodenmann gibt sechs Tipps.