
Gabriel Ruckli übernimmt bald den Hof seines Vaters, gemeinsam mit seiner Schwester. Wie der junge Bauer lebt, wie viel ...
Navigation
Haben Gemüsebauern auch im Winter was zu tun? Meist schon, sagt Matthias Hurni, allerdings andere Arbeiten als sonst.
Matthias Hurni beim Ernten von Rosenkohl auf einem Feld in Fehraltorf.
Schön wärs. Wir haben hier leider noch nicht mal eine Ofenbank… (lacht)
Nein. Die Arbeit sieht etwas anders aus als im Sommer, aber wir hier haben definitiv nicht weniger zu tun. Vielleicht sogar eher mehr, weil wir weniger Leute sind. Im Sommer arbeiten hier mit all den temporären Erntehelfern aus Osteuropa rund 70 Leute, im Winter sind wir nur 20. Einige kompensieren dann auch Überstunden oder machen Ferien.
Wir bereiten Lagergemüse wie Sellerie auf, pflanzen und ernten in den Gewächshäusern und ernten auf den Feldern Nüsslisalat oder Rosenkohl, wenn das Wetter mitspielt. Ausserdem machen wir viele Unterhaltsarbeiten an Maschinen und Anlagen – die kleinen Sachen erledigen wir selbst, grössere geben wir auswärts. Daneben organisieren die Produktion fürs gesamte Jahr und bereiten Samen und Jungpflanzen fürs Auspflanzen vor. Je sorgfältiger wir im Winter das Jahr planen, desto besser läuft es.
Matthias Hurni (50) ist Geschäftsführer bei Gerber Bio Greens AG in Fehraltorf ZH. Der Bauernsohn hat eine Ausbildung als Gemüsegärtner und Betriebsleiter mit Meisterprüfung. Schon Hurnis Urgrossvater hat im Berner Seeland Gemüse produziert. Gerber Bio Greens produziert nach Richtlinien der von Bio Suisse und liefert pro Jahr rund 500 Tonnen an die Migros Zürich und Ostschweiz, im Winter neben Rosenkohl auch Lauch, Sellerie, Feld- und Nüsslisalat oder Kresse.
Das Wetter. Bei tiefen Minustemperaturen lässt sich zum Beispiel Rosenkohl nicht ernten – geerntete gefrorene Röschen werden schwarz, wenn sie auftauen; auf dem Feld hingegen schaden Kälte und Schnee dem Rosenkohl nicht. Zeichnet sich eine solche Frostphase ab, ernten wir im Voraus mehr als wir pro Tag üblicherweise brauchen. Wenn es richtig kalt ist, müssen wir zudem unsere Gewächshäuser stärker heizen, damit sich kein Frost bildet. Das erhöht unsere Energiekosten. Schneit es mal heftiger, müssen wir die Dächer der Gewächshäuser rasch vom Schnee befreien, damit sie nicht eingedrückt werden.
Auch in den riesigen Gewächshäusern gibt es immer genug zu tun.
Nein, nicht wirklich. Ein guter Winter mit viel Frost wäre wichtig. Dann haben wir im Frühling und Sommer weniger Probleme mit Insekten oder Schädlingen wie Mäusen. Da wir keine Pflanzenschutzmittel anwenden, haben wir nach milden Wintern grössere Ernteausfälle – generell variieren sie von 20 bis 30 Prozent. Auch für den Boden ist viel Frost gut, er lässt sich anschliessend leichter bearbeiten, idealerweise bräuchten wir drei oder vier Wochen mit Minustemperaturen. Ein Vorteil an milderen Wintern ist, dass wir weniger Energie für die Gewächshäuser brauchen.
Die Veränderungen lassen sich schwierig verallgemeinern. Was wir aber direkt spüren: Diese tagelangen leichten Landregen von früher gibt es kaum mehr. Heute regnet es entweder kurz sehr intensiv oder dann lange gar nicht. Das macht es schwieriger für uns.
Lauch in allen Varianten. Ich mache zum Beispiel gerne einen Kartoffel-Lauch-Eintopf mit Saucisson oder Lauch mit Speck umwickelt. Wir haben hier eine Ecke mit unserem Gemüse, wo sich das Personal für den Eigenbedarf bedienen kann.
Die Knospe kennzeichnet neu Produkte von Migros Bio. Wir haben bei Projektleiter Jörg Schumacher (41) nachgefragt.
Warum stellt die Migros auf Bio-Suisse-Knospe um?
Bio Suisse zählt zu den weltweit höchsten Standards im Biobereich, und unsere Rohstoffe aus der Schweiz stammen bereits heute von Bio-Suisse-zertifizierten Betrieben. Mit der Umstellung auf die Knospe erhalten unsere «Migros Bio»-Produkte nun ein noch höher eingestuftes Qualitätslabel – auch um unsere bisher schon hohe Glaubwürdigkeit weiter zu steigern. Mit
der Knospe setzen wir uns für den Schutz der natürlichen Ressourcen, den Erhalt der Biodiversität und den respektvollen Umgang mit den Tieren auf den Betrieben ein.
Was ändert sich konkret durch diese Umstellung?
Neu werden auch verarbeitete Bioprodukte und Bioprodukte aus dem Ausland nach den Richtlinien von Bio Suisse hergestellt. Die Kundschaft wird weiterhin ihre bevorzugten «Migros Bio»-Produkte in den Regalen finden, aber neu zertifiziert nach Bio Suisse und gekennzeichnet mit der Knospe. Mit den Marken Migros Bio, Demeter und Alnatura möchten wir Bio allen zugänglich machen, und das zum besten Preis-Leistungs-Verhältnis.
Bis wann ist alles umgestellt?
Der Grossteil der Artikel wird in den kommenden zwei Jahren umgestellt, aber der ganze Prozess ist ein Grossprojekt, das uns mehrere Jahre beschäftigt.