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Kleines Mathequiz

Kannst du diese Rechenaufgaben noch lösen?

Mathematik ist das meistgefürchtete Schulfach. Wir haben fünf Übungen aus der 6. respektive 9. Klasse zusammengestellt. Kannst du noch mithalten? Dazu erklärt eine Expertin, woher die Angst vor Mathi rührt.

Text Simon Koechlin
Datum
Kein Schulfach ist unbeliebter als die Mathematik. Manche Kinder entwickeln eine regelrechte Matheangst. Mädchen sind eher betroffen als Buben. (Bild: Getty Images)

Kein Schulfach ist unbeliebter als die Mathematik. Manche Kinder entwickeln eine regelrechte Matheangst. Mädchen sind eher betroffen als Buben. (Bild: Getty Images)

Mathe-Quiz

1 / 8 Fragen

Wie gross ist der Bruchteil 1/3 von 1/4?

2 / 8 Fragen

Sina behauptet: 2/3 von 3/4 ist gleich viel wie 3/4 von 2/3. Stimmt das?

3 / 8 Fragen

Um ein komplettes Bücherregal herzustellen, benötigt ein Tischler folgendes Zubehör: 4 lange Holzbretter, 6 kurze Holzbretter, 12 kleine Klammern, 2 grosse Klammern und 14 Schrauben. Der Tischler hat 26 lange Holzbretter, 33 kurze Holzbretter, 200 kleine Klammern, 20 grosse Klam­mern und 510 Schrauben vorrätig. Wie viele komplette Bücherregale kann er herstellen?

4 / 8 Fragen

Gib an, ob folgende Aussage IMMER, MANCHMAL oder NIEMALS wahr ist: Ein 14-jähriges Mädchen war zumindest einmal in ihrem Leben halb so gross wie momentan.

5 / 8 Fragen

Gib an, ob folgende Aussage IMMER, MANCHMAL oder NIEMALS wahr ist: Ein 14-jähriges Mädchen ist grösser als ein 10-jähriges Mädchen.

6 / 8 Fragen

Gib an, ob folgende Aussage IMMER, MANCHMAL oder NIEMALS wahr ist: Wenn eine ganze Zahl mit sich selbst multipliziert wird, ist die Lösung eine gerade Zahl.

7 / 8 Fragen

Gib an, ob folgende Aussage IMMER, MANCHMAL oder NIEMALS wahr ist: Wird eine Münze 50-mal geworfen, so wird sie 25-mal mit dem Kopf nach oben landen.

8 / 8 Fragen

Du bereitest dein eigenes Salatdressing zu. Für 100 Milliliter Dressing benötigst du laut Rezept: 60 Milliliter Salatöl, 30 Milliliter Essig und 10 Milliliter Sojasauce. Wie viele Milliliter Salatöl brauchst du, um 150 Milliliter dieses Dressings zu machen?

Ergebnis

Matheangst in der Schule

In unserer Gesellschaft hat die Mathematik zwei Gesichter. Auf der einen Seite gilt sie als Schlüsselkompetenz: Ohne Mathematik würde kein Computer laufen, kein Auto fahren, kein Flugzeug fliegen. Wer sich mit Zahlen nicht auskennt, versteht Grafiken und Statistiken falsch. Aber Fakt ist auch: Kein Schulfach ist unbeliebter als die Mathematik. Manche Kinder entwickeln eine regelrechte Matheangst. Mädchen sind eher betroffen als Buben.

Dabei würden Mädchen heute kaum mehr schlechtere Matheleistungen erbringen, sagt Esther Brunner, Professorin für Mathematik-Didaktik an der Pädagogischen Hochschule Thurgau in Kreuzlingen. «Aber Mädchen schätzen sich schlechter ein als Buben.» Ein Grund dafür sind gesellschaftliche Rollenbilder. In vielen Familien ist es immer noch Männersache, dem Kind bei den Mathe-Hausaufgaben zu helfen, weil die Frauen das Gefühl haben, sie verstünden das nicht. Und noch immer gelten technische Berufe als Männerberufe. «Das muss nicht sein», sagt Brunner. «In Indien ist Programmiererin ein Frauenberuf.»

Interessanterweise gilt Mathematik oder Rechnen bis zur dritten Primarschulklasse als Lieblingsfach vieler Schülerinnen und Schüler. Erst später entstehen Ängste. In den meisten Fällen, sagt Brunner, seien sie zeitlich begrenzt und an eine bestimmte Situation gebunden – zum Beispiel vor Prüfungen. In einer neuen Studie aus Deutschland hätten von gut 1100 Kindern der 4. und 5. Klasse 28 Prozent Matheangst angegeben. Aber nur bei 7 Prozent handelte es sich um eine lange andauernde, von der Situation unabhängige Angst.

Frühe Lücken rächen sich

Geschürt werden die Ängste durch Leistungsdruck. Mathe sei wichtig, wird den Kindern eingetrichtert, man müsse gut sein darin. «Das nimmt den Kindern die Freude an dem Fach», sagt Brunner. Dass Matheängste verbreiteter sind als Sprach- oder Geografieängste, führt die Expertin auf eine Besonderheit des Fachs zurück: Mathe baut stets auf Vorwissen auf – wer die Multiplikation verstehen will, muss die Addition verstanden haben. «Frühe Lücken rächen sich deshalb sofort», sagt Brunner. Ein wichtiges Mittel gegen Matheangst ist es darum, das Vorwissen aufzuarbeiten.

Ein anderer Tipp der Expertin: Eltern sollten nicht nur auf Ergebnisse und Leistung fokussieren, sondern ihr Kind öfter mal fragen, was es sich bei einer Matheaufgabe überlege, was im Unterricht spannend gewesen sei und was Freude an der Mathe mache. Diesbezüglich, sagt Brunner, sei auch der Unterricht besser geworden. Früher sei es mehr ums Auswendiglernen gegangen. Heute lege die Pädagogik mehr Wert aufs Verstehen, aufs Begründen und auf Lernstrategien. Anschauliche Aufgaben aus dem echten Leben statt «Biigeli-Rächne», lautet die Devise.

Bei dieser Art von Vermittlung setzt die Mathematik-Didaktik an. Sie ist ein eher junges Gebiet – und Brunner gilt als Pionierin: Als erste Schweizerin hat sie auf dem Gebiet habilitiert. Sie sei fasziniert von der Schönheit und Eleganz der Mathematik, erzählt Brunner. «Man kann damit kurz und knapp wunderschöne Dinge ausdrücken, die immer gelten – man denke an den Satz des Pythagoras.»

Knacknüsse für Kind und Lehrerin

Um den Unterricht zu verbessern, sagt Brunner, müsse man wissen, wo die Schwierigkeiten beim Aufnehmen des Stoffs lägen. Wie denken Kinder? In welchem Alter begreifen sie welche mathematischen Abläufe? Ein typischer Stolperstein sei die Einführung ins Bruchrechnen. «Das ist anspruchsvoll», sagt Brunner. Dass ½ grösser ist als ¼, läuft allem zuwider, was die Schülerinnen und Schüler bis dahin gelernt haben.

Eine andere Knacknuss ist das Rechnen mit der Zahl 0. «Null ist nicht einfach nichts, das muss man zuerst lernen», sagt Brunner. Kinder, die das Konzept nicht begreifen, rechen zum Beispiel: 20 + 500 = 7000. Wer unterrichtet, muss sich solcher Klippen bewusst sein. Gerade in der Ausbildung von Primarlehrkräften erhalte die Mathematik tendenziell wenig Zeit – entsprechend würden Lehrerinnen und Lehrer den Stoff zuweilen unterschätzen, sagt Brunner. «Es reicht nicht zu hoffen, die Lehrmittel seien selbsterklärend und die Kinder könnten damit praktisch selbständig lernen.»

Eigentlich, sagt Brunner, bräuchte es eine politische und gesellschaftliche Mathematikoffensive. Denn Mathematik sei in den letzten Jahren viel wichtiger geworden – fürs Berufsleben und dafür, sich in der Welt zurechtzufinden. «Pandemie, Energiekrise oder Klimawandel: Um sich zu solchen Themen eine eigene Meinung zu bilden, braucht es mathematische Kenntnisse.»

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