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Kapitel 9

Endstation Filiale

Nach einer langen Reise landet die Schokolade schliesslich in den Migros-Regalen – zum Beispiel im Touristen-Hotspot Luzern.

Text Thomas Meyer
Fotos Flurina Rothenberger
Datum
Sandrina Schurtenberger, Fachleiterin Brot und Convenience, füllt das Schokolade-Regal in der Luzerner Filiale Schweizerhof auf.

Sandrina Schurtenberger (36), Fachleiterin Brot und Convenience, füllt das Schokolade-Regal in der Luzerner Filiale Schweizerhof auf.

Übers Meer sind sie gekommen, über die Strasse und die Schiene: Die Schokolade hat eine lange Reise hinter sich. Nun stehen die Tafeln im Regal der Filiale Schweizerhof in Luzern. Es ist sieben Meter breit und enthält rund 150 verschiedene Produkte, aber die «Côte d’Ivoire» sticht mit ihrem Design sofort heraus. «Wir verkaufen noch nicht so viel davon», sagt Sandrina Schurtenberger (36), die Fachleiterin Brot und Convenience, «die Linie ist ganz neu – wir haben sie erst seit letztem Oktober im Sortiment.» Das heisst, Schurtenberger und ihre Leute müssen das entsprechende Fach noch nicht jeden Morgen neu befüllen – im Gegensatz zu den Bestsellern, die täglich Nachschub verlangen. Vor allem gegen Abend, wenn Touristengruppen aus England und Asien die Filiale besuchen. «Die Tourguides tragen ein Headset und erklären ihrer Gruppe über Funk, dass sie hier die berühmte Schweizer Schokolade finden. Und dann ist hier richtig etwas los», sagt Schurtenberger amüsiert. In der Hochsaison ist sogar chinesischsprechendes Personal vor Ort.

Welche Schokolade schmeckt denn Schurtenberger am besten? Sie zögert kurz, schliesslich soll die Aufmerksamkeit der neuen «Côte d’Ivoire» gelten, wendet sich dann aber verschmitzt dem Sortiment zu und zieht eine Tafel heraus. «Mein Favorit ist die Noxana Crèmant, es sind aber alle toll!»

Die bei Touristen beliebte Migros-Filiale Schweizerhof verfügt über ein beeindruckendes Schoggi-Regal.

Die bei Touristen beliebte Migros-Filiale Schweizerhof verfügt über ein beeindruckendes Schoggi-Regal.

Unten im Lager ist der Backstage-Bereich der Schokolade. Hier wird sie nicht stilvoll präsentiert und von Scheinwerfern angestrahlt, sondern ist – ja, wo ist sie überhaupt? Sandrina Schurtenberger zeigt auf mehrere Stapel Gebindekisten. In einer davon liegen die Tafeln in weissen Schachteln zu zwanzig Einheiten; so, wie sie der Lastwagen am frühen Morgen aus dem Verteilbetrieb in Suhr AG gebracht hat, nachdem die Filiale am Vorabend ihre Bestellung übermittelt hat. Schurtenberger nimmt eine Packung mit der «Côte d’Ivoire»-Sorte «Chocolat au lait» mit, um den Inhalt oben ins Regal zu stellen und sich für den nächsten touristischen Ansturm zu rüsten. Der fällt oft im besten Wortsinne aus: «Wir ordnen die Tafeln wieder, damit auch die nächsten Kundinnen und Kunden ein aufgeräumtes und gut bestücktes Regal vorfinden», lacht sie.

Eine Tafel «Côte d’Ivoire» kostet im Schweizerhof wie in jeder anderen Filiale 2.65 Franken, 50 Rappen davon fliessen direkt an die Bäuerinnen und Bauern der Kooperative Necaayo in der Elfenbeinküste zurück. Dies als Ergänzung zu den bestehenden Prämien, welche die Migros für die Zertifizierung bezahlt. Damit wurden vor Ort schon Brunnen gebaut sowie eine Krankenstation, die 2500 Menschen Zugang zur medizinischen Grundversorgung ermöglicht. Und 2018 eine Primarschule für 150 Kinder, die für weitere Gelder sehr gute Verwendung hätte

Der ganze Weg der Schokolade, von der Plantage bis ins Regal. Video: Jana Figliuolo, Daniel Grieser, Hassan El Assal

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