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Frauenschwingen
Diese Woche steigen die Schwingerinnen wieder ins Sägemehl. Neun überraschende Fakten zum Saisonauftakt.
Offiziell seit dem 17. August 1980. An diesem Tag findet in Aeschi bei Spiez (BE) der erste «Damenschwinget» statt – mit mehr als 70 Schwingerinnen. «Einige haben vorher privat geschwungen, oft mit dem Bruder», sagt Natalie Siffert, Sprecherin des Eidgenössischen Frauenschwingverbands (EFSV). Trotz Anfeindungen im Vorfeld wird der Anlass zum Publikumserfolg (über 15'000 Zuschauende). Er bildet den Auftakt für regelmässige Frauenschwingfeste. 1989 wird die erste offizielle «Schwingkönigin» gekürt. 1992 erfolgt die Gründung des EFSV.
Es gibt heute fünf offizielle Frauenschwingklubs in der Schweiz, dazu kommen private Trainingsgemeinschaften. «Die Zahl der aktiven Schwingerinnen liegt bei knapp 200, davon sind zwei Drittel Jugendliche», sagt Verbands-Sprecherin Siffert. Zum Vergleich: Bei den Männern gibt es zirka 6000 aktive Schwinger inklusive Nachwuchs. Das Frauenschwingen wird aber populärer: Seit dem Ende der Covid-Massnahmen kommen vermehrt junge Schwingerinnen nach. Was das Publikum betrifft, ist noch Luft nach oben: Im Schnitt kommen 500 bis 600 Besucherinnen und Besucher an die Frauenschwingfeste. «Je nach Region hatten wir aber auch schon bis zu 3000», so Siffert.
Beim Zweikampf gelten dieselben Regeln. Der grösste Unterschied besteht darin, dass die Frauen jedes Jahr eine Schwingkönigin krönen – die Männer dagegen nur alle drei Jahre einen König. Zudem war für die Schwingerinnen bisher die Leistung über die ganze Saison massgebend. Ab diesem Jahr wird die Siegerin des Schlussfestes zur Königin gekrönt. «Wir orientieren uns stark am Reglement der Männer», sagt Siffert. Es gibt aber Grenzen: Seit 2022 kontrollieren die Kampfrichter bei den Männern den korrekten Sitz der Zwilchhosen. «Diese Änderung übernehmen wir nicht, da sich die Frauen unangenehm angefasst fühlen könnten.» Bisher gebe es nämlich kaum Kampfrichterinnen.
Nein. Frauen und Männer tragen die gleichen robusten Zwilchhosen, an denen sie sich im Wettkampf festhalten. 95 Prozent der Frauen sind Sennenschwingerinnen, sprich: Sie gehören einem Schwingverein an. Wie ihre männlichen Kollegen tragen sie unter der Zwilchhose eine dunkle Hose und dazu meist ein Edelweisshemd. Bei den verbleibenden 5 Prozent handelt es sich um Turnschwingerinnen. Nebst Zwilchhose tragen sie ausschliesslich weisse Kleidung – und gehören keinem Schwingclub an.
Grundsätzlich schon. Aber seit 2020 müssen die Haare gemäss einer Weisung des EFSV zusammengebunden werden. «Die Kampfrichter hatten zunehmend Mühe zu erkennen, ob eine Gegnerin wirklich auf dem Rücken lag», sagt Natalie Siffert. Lange Fingernägel sind zwar erlaubt, aber nicht ratsam. «Beim Greifen oder Packen wirken so starke Kräfte, dass die Nägel tief einreissen oder abbrechen könnten.»
Als Beste des Jahres erhält die Schwingkönigin einen goldenen Kranz aus Eichenlaub, die Zweit- und Drittplatzierte einen silbernen bzw. bronzenen Kranz. Bei den Männern ist der goldene Kranz dagegen jenen Schwingern vorbehalten, die in ihrer Laufbahn 100 Kränze gewonnen haben.
Nein, höchstens ein Fohlen oder Kalb. Denn ein Zuchtstier kann bis zu 50'000 Franken kosten – so viel Preisgeld liegt beim Frauenschwingen bisher nicht drin. Zum Vergleich: Am Eidgenössischen Frauen- und Meitlischwinget 2022 in Uezwil betrug der Gabentempel aus Sachpreisen und Ehrengaben zirka 25'000 Franken. Am letztjährigen ESAF in Pratteln durften sich die Männer dagegen über einen Gabentempel im Wert von über 1 Million Franken freuen.
Ja, aber sie haben nicht den gleichen Stellenwert wie die zwölf Ehrendamen am ESAF: Weder durchlaufen sie ein Casting, noch ist eine spezielle Festtagstracht vorgesehen. Dafür knien die Schwingerinnen auch vor den Ehrenherren nieder – so wie die Schwinger vor den Ehrendamen. An einigen Festen übernehmen bekannte Schwinger die Krönung der drei Erstplatzierten und tragen dazu oft eine Bernische Trachtenjacke («Mutz»). Kommen die Ehrenherren aus dem EFSV oder aus dem Umfeld der Festveranstalter, ist Alltagskleidung üblich.
«Wir hören noch oft, dass der Sport für Frauen zu brutal sei», sagt Siffert. Ebenso hartnäckig halte sich das Klischee vom «zusammengedrückten Busen». Solche Stimmen werden aber seltener, die Akzeptanz fürs Frauenschwingen nimmt stetig zu – auch in der Schwingerszene. So dürfen in den meisten Schwingkellern inzwischen auch Frauen trainieren. Letztlich ist die Greiftechnik entscheidend – unabhängig vom Geschlecht. In einem Punkt seien die Frauen aber den Männern anatomisch unterlegen: «Sie werden nie die gleiche Schnellkraft haben.»
Die Migros weitet ihr Engagement im Schwingsport aus: Künftig wird sie auch Mädchen und Frauen im Sägemehl unterstützen. Als Hauptsponsorin des Eidgenössischen Frauenschwingverbands (EFSV) will sie mithelfen, den Frauenschwingsport populärer zu machen. Im Zentrum des dreijährigen Engagements steht das jährliche «Eidgenössische Frauen- und Meitlischwingfest», das die Frauen-Schwing-Saison abschliesst. Wer dieses am 2. September 2023 in Grächen (VS) gewinnt, wird zur Schwingkönigin gekrönt.
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