Navigation

1952

Zurück zum Zeitstrahl

«Der Über-Markt»

1 / 4

Die Einführung der Migros-Märkte, die eigentliche Migros-Super-Märkte sind, sorgt 1952 für harsche Kritik. Die Gegner der Migros sehen ihre schlimmsten Befürchtungen bestätigt, denn mit der massiven Sortimentserweiterung konkurriert die Migros nun auch Detailhandelsgeschäfte, die auf Gebrauchsartikel spezialisiert sind. Darunter fallen Papeterien, Haushaltgeschäfte, Elektro-Fachgeschäfte und Kleiderläden, um nur einige zu nennen. Das Verbandsorgan der Schweizer Detailhändler kleidet seine Kritik am Migros-Markt in ein Gedicht mit dem Titel «Der Über-Markt». Es ruft zum Boykott der Migros auf und endet mit der Frage: «Willst Du, dass der Über-Markt, der uns alle frisst, erstarkt?» Ein Teil der Ressentiments gegen die Migros-Märkte rührt aber daher, dass der Supermarkt eine US-Erfindung ist. Gerade traditionelle Kreise wehren sich gegen die Amerikanisierung des Alltags, die nach dem Zweiten Weltkrieg auch in der Schweiz Einzug hält. Gottlieb Duttweiler ist sich dessen bewusst, denn er verfolgt die kritische Berichterstattung in der Presse minutiös. Im Brückenbauer versucht er, die anti-amerikanischen Reflexe wenigstens der Genossenschafter zu bekämpfen: «Liebe Mitglieder! Dürfen wir nicht auch etwas stolz sein, den Amerikanern, den Erfindern des Super-Markets, eine schweizerische, eine europäische Lösung des Problems vorzuführen? Keine kalte Verkaufsmaschine, sondern … ein heiter-heimeliger Markt. Keine Kopie, sondern eine neue, verbesserte Auflage!»