Mit eigenen Verkaufswagen brachte Duttweilers Firma ab 1925 günstige Waren direkt zur Kundschaft. Die Preise waren tief, weil Dutti im Grosshandel einkaufte und den Zwischenhandel umging. Zugleich sparte er sich die Ladenmiete.

Weil einzelne Fabrikanten die Migros boykottierten, stellte sie ihre Waren ab 1928 einfach selbst her. Damals kaufte Dutti einen ersten Produktionsbetrieb, die «Alkoholfreie Weine AG». Mit der Zeit entstand die enorm vielfältige Migros-Industrie.

Schon früh imitierte die Migros Markenprodukte, die sie dann viel günstiger als das Original verkaufte. Ein gutes Beispiel dafür ist das 1929 lancierte Malzgetränk Eimalzin, das an Ovomaltine erinnert. Inzwischen ist es selbst ein Schweizer Klassiker.

1941 verschenkte Duttweiler seine erfolgreiche Firma ans Schweizer Volk, indem er sie in eine Genossenschaft umwandelte. Die Migros sollte nicht Aktionäre reicher machen, sondern im Dienst der Allgemeinheit stehen.

Dutti wollte auch ärmeren Leuten Zugang zu Bildung verschaffen. Darum bot die Migros ab 1944 spottbillige Sprachkurse an: Für nur Fr. 5.- pro Monat konnte man Italienisch, Französisch, Englisch oder Russisch lernen. Die Kurse waren enorm beliebt.

Ab 1947 machte die Migros-Tochter Ex Libris Bücher erschwinglich; bald bot sie auch günstige Schallplatten und Grammophone an. Heute betreibt sie den grössten Medien-Onlineshop der Schweiz.

1948 revolutionierte Dutti den Detailhandel ein zweites Mal, indem er die Selbstbedienung einführte. Die Kundinnen und Kunden durften nun selbst ins Verkaufsregal greifen und ihr Einkaufskörbchen füllen. Die neuartigen Läden machten Rekordumsätze.

Nicht nur Reiche sollten Klassikkonzerte geniessen. Darum begründete Dutti 1948 die Klubhaus-Konzerte, die sich ganz normale Leute leisten konnten. 1957 engagierte er die Operndiva Maria Callas für einen Auftritt in der Schweiz.

In ihren frühen Jahren hatte Duttis Firma zuerst die Grundnahrungsmittel vergünstigt; jetzt waren Luxusprodukte an der Reihe. 1949 führte die Migros günstige Glace, Nylonstrümpfe und Schnittblumen ein, die erst dank der Migros erschwinglich wurden.

1957 erschuf Dutti mit dem Migros-Kulturprozent eine einzigartige Institution: Die Detailhändlerin verpflichtete sich, jährlich einen Anteil ihres Umsatzes für die Allgemeinheit auszugeben. Dies wurde auch in den Statuten festgehalten.