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Richte bitte individuelle Anfragen zur Geschichte der Migros an das Historische Firmenarchiv des Migros-Genossenschafts-Bundes.
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Die Selbstbedienungsläden revolutionieren das Einkaufserlebnis. Als die Migros 1948 den ersten Selbstbedienungsladen eröffnet, liegt der Zweite Weltkrieg mit seiner massiven Verknappung des Warenangebots noch keine drei Jahre zurück. Auf dem Hintergrund der Erfahrung von Mangel und Knappheit sind die Zeitgenossen zutiefst beeindruckt von den Waren, die in Selbstbedienungsläden in Reichweite gerückt sind: «Viele Leute erklären, dass sie beim Self-Service in der Tat ein Lustgefühl erleben, das ihnen bisher beim Einkaufen unbekannt war», liest man im Jahresbericht der Migros. Die Waren sind jetzt ganz nah, der Verkaufstresen als Barriere ist gefallen, und der Kunde darf sich «gewissermassen im Schaufenster selbst» bewegen. Und er darf selbst zugreifen. Dass das Sortiment reichhaltiger ist als in den kleineren «Bedientenläden», macht das Einkaufen noch lustvoller. Erst recht überwältigend wird das Erlebnis jedoch dank den Spiegeln über den Regalen, die das Warenangebot optisch vervielfachen. Am Ort der neuen Einkaufslust lauert jedoch auch die Versuchung: «Greif nicht nach den Pfirsichen, wenn du Erbsli wolltest, zügle deinen ‹Gluscht› nach Ananas, wenn du dir vorgenommen hast, Konfitüre zu kaufen», warnt der Brückenbauer im Artikel über den ersten Migros-Selbstbedienungsladen. Wohlwollend rät er zu «planvollem Einkaufen» mithilfe einer Einkaufsliste: «Eine Art der Charakterschule ist es, in der du dich vor dem Gestell mit den leckeren Büchsen befindest, und den Charakter kannst du auch dort schulen, wo die Schokoladetafeln zu Türmen aufgeschichtet sind.»