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Richte bitte individuelle Anfragen zur Geschichte der Migros an das Historische Firmenarchiv des Migros-Genossenschafts-Bundes.
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Die Mosterei in Meilen ist 1896 mit der hehren Absicht gegründet worden, die Volksgesundheit zu fördern: Mit Süssmost soll der übermässige Konsum von billigem Branntwein und Obstler, vor allem unter den Proletariern, bekämpft werden. 1928 jedoch steht dieser vor dem Bankrott. Mit der Fabrik übernimmt Gottlieb Duttweiler auch das lebensreformerische Engagement der Gründer. Zum ersten Mal äussert er sich jetzt zum Alkoholproblem. In der Zeitung die Brücke schreibt er: «Wo Most zu Schnaps gebrannt wird, bedeutet er … übermässig genossen Zerstörung der Gesundheit, Abnahme an Ehre und Lebensfreude.» Mit der Art, wie er die Alkoholfreie Weine AG saniert, beweist Gottlieb Duttweiler einmal mehr sein Talent als Geschäftsmann. Da er sich mit dem Kauf der Fabrik stark verschuldet hat, sucht er günstiges Kapital. Um die Leser der Brücke zum Kauf von Partner-Obligationen zu bewegen, stellt er ihnen die Gretchenfrage: «Was ist die isolierte, alleinstehende Migros gegen die Kolosse des Alkoholkapitals und der Nahrungsmittelindustrie?» Nach seinem Motto «Mässige Preise – grosser Umsatz» kurbelt er den Absatz von Süssmost an: Er halbiert den Preis, verkauft die Flaschen nur noch im Dreierpack und wandelt drei Verkaufswagen in «Getränkeautos» um. Ausgerüstet mit einem Signalhorn touren die Wagen durch Zürich und leeren so in kurzer Zeit die vollen Lager in Meilen. Dank des «Süssmost-Feldzugs» der Migros erobert das Getränk neue Käuferschichten, der Konsum steigt nachweislich an und die Konkurrenten müssen ihre Preise senken.