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1951

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La Paloma in der Lagerhalle

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Zu Beginn der 50er-Jahre prüft die Migros, ob es sinnvoll sei, gewisse eintönige Arbeiten mithilfe von Musik zu erleichtern. Vor allem in den USA und in England ist dies bereits gang und gäbe. Während des Zweiten Weltkriegs hat man begonnen, zur gleichförmigen und anstrengenden Schichtarbeit in den Munitionsfabriken Musik zu spielen. Der Erfolg beim Personal ist so durchschlagend gewesen, dass die BBC eigens ein neues Radioprogramm namens Music at Work lanciert hat. Der Brückenbauer, der darüber berichtet, meint: «Der Mensch ist eben keine Maschine. Sein Geist gerät auf Abwege, wenn er durch die monotonen, zum Überdruss eingeübten Verrichtungen im rationalisierten Fabrikbetrieb nicht genügend beschäftigt wird.» 1951 wird in den Verteilzentren Basel und Zürich ein Musikprogramm von zwei Mal einer halben Stunde täglich eingeführt. Laut Brückenbauer spiele man «melodiöse Stücke von vorwiegend gleichmässigem Rhythmus; nicht zu langsam, damit sich der Arbeiter in seinen Hantierungen nicht zurückgehalten fühlt, aber auch nicht zu rasch, um nicht den Eindruck zu erwecken, bei der Arbeit gehetzt zu werden». Im Dezember widmet der Brückenbauer dieser Neuerung einen ganzseitigen Artikel. Die Telefonistin, die als eine Art Discjockey für das Musikprogramm verantwortlich ist, steuert die Liste der beliebtesten Titel bei. Platz eins dieser Betriebshitparade belegt die Titelmusik des im selben Jahr in den Kinos gespielten Thrillers «Der dritte Mann».