Kontakt

Richte bitte individuelle Anfragen zur Geschichte der Migros an das Historische Firmenarchiv des Migros-Genossenschafts-Bundes.
Navigation
In der Nachkriegszeit fehlen in vielen Schweizer Haushalten und Bauernhöfen helfende Hände – gleichzeitig harzt in Italien der Wiederaufbau, im Nachbarland sind viele ohne Arbeit. Im Südtirol rekrutiert die Migros deshalb «jüngere, gut beleumdete, gesunde» Frauen und Männer, um die benötigten Hilfskräfte zu «beschaffen». Sie richtet in Zusammenarbeit mit den italienischen Behörden 1946 das «Trentiner-Büro» ein und prüft dort Tausende von Auswanderungswilligen auf Herz und Nieren. Das Interesse an diesen Arbeitskräften ist riesig, und Migros-Genossenschafter werden bei der Zuteilung bevorzugt behandelt. Ein Dienstmädchen im städtischen Haushalt soll monatlich zwischen 80 und 100 Franken verdienen, eine männliche Hilfskraft auf dem Bauernhof zwischen 120 und 160 Franken, dazu kommen Kost und Logis. Dank der «Trentiner-Aktion» können 2500 Südtiroler Arbeitskräfte vermittelt werden. Zudem ist der Aufenthalt der italienischen Hilfskräfte auf maximal sechs Monate beschränkt. «Ein Tropfen auf den heissen Stein», schreibt der Brückenbauer. Kurze Zeit später klärt der Genossenschafts-Bund die Zufriedenheit der Arbeitgeber mit einer Postkarten-Aktion ab. Die Zuschriften sind überwiegend positiv, dennoch hat die Aktion einmaligen Charakter.