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Richte bitte individuelle Anfragen zur Geschichte der Migros an das Historische Firmenarchiv des Migros-Genossenschafts-Bundes.
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Bei der Umstellung auf Selbstbedienung 1948 prüft die Migros jeden Arbeitsgang, um ihn möglichst rationell zu gestalten. Bei der Umrüstung inspirieren sich die Verantwortlichen der Migros an ausländischen Selbstbedienungsläden. So finden sich die «Rundkopfgestelle» – die an den Breitseiten abgerundeten Warenträger der englischen Selbstbedienungsläden – fast unverändert in den Migros-Läden wieder. Dasselbe gilt auch für die Beschriftung der Warengruppen. Die «Kardinalsfrage» aber sei, so die Migros, ob es dank der Selbstbedienung möglich sei, die Margen zu senken. Falls dies gelinge, könne man den «Rationalisierungsgewinn» an die Kunden weitergeben. Um dieses Ziel zu erreichen, werden alle Arbeitsprozesse im neuen System minutiös geprüft. Dabei gerät auch das zeitraubende Einräumen der Gestelle ins Visier der Rationalisierer. Ihre Lösung ist einfach und bestechend. Sie heisst «Schüttgestell», ein Regal, in dem die Waren nicht mehr gestapelt, sondern zeitsparend «eingeschüttet» werden. Das Schüttgestell bringt eine unerwartete Überraschung: Es lässt sich mit ihm nicht nur Arbeitszeit einsparen, der Umsatz desselben Artikels ist erkennbar höher, wenn er «geschüttet» und nicht gestapelt präsentiert wird. Die Migros schlussfolgert, «dass der Kunde viel eher aus einem solchen ‹Warenhaufen› eine Büchse oder ein Paket nimmt, als dass er eine kunstvoll aufgerichtete Pyramide ‹verderben› möchte.»