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Richte bitte individuelle Anfragen zur Geschichte der Migros an das Historische Firmenarchiv des Migros-Genossenschafts-Bundes.
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Der 3. März 1927 ist der einzige Werktag in der Geschichte der Migros AG, an dem die Verkaufswagen im Depot stehen bleiben. Grund dafür ist ein Streik der gewerkschaftlich organisierten Chauffeure, die mehr Lohn verlangen. Die Migros lehnt jede Verhandlung ab und droht, sie werde jeden entlassen, der nicht innerhalb einer halben Stunde an die Arbeit zurückkehre. Diesem Scharmützel sind zwei Monate Verhandlungen der Gewerkschaft VHTL mit Gottlieb Duttweiler vorausgegangen. Er will den festen Lohn der Chauffeure durch ein Provisionssystem ersetzen. Der VHTL verlangt ein Fixum von 340 Franken plus Provision sowie eine Verkürzung der Arbeitszeit. Die Verhandlungen sind noch nicht abgeschlossen, da erhalten die Chauffeure Post: eine Kündigung und einen neuen Arbeitsvertrag, der keine ihrer Forderungen aufnimmt. Einstimmig beschliessen sie den Streik. Die Streikenden sind gut vorbereitet: Die Hausfrauen, die auf den Migros-Wagen warten, bekommen statt Kaffee oder Hörnli ein Flugblatt in die Hand gedrückt. Am Nachmittag meldet das kantonale Einigungsamt, die Migros habe den Forderungen der Streikenden zugestimmt und die Arbeitszeit werde auf 56 Wochenstunden reduziert. Die Migros habe sogar versprochen, sie nach einer Reorganisation auf die von der Gewerkschaft VHTL geforderten 48 Stunden zu verkürzen. Zufrieden meldet die Verbandszeitung: «Es konnte der Kampf abends abgebrochen werden, und am anderen Morgen nahmen die Chauffeure in bester Disziplin ihre Arbeit wieder auf».