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1952

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«Ein Stück Bahnhofstrasse»

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Die Architektur der Migros-Märkte fördert die Durchlässigkeit zwischen öffentlichem Raum und Ladenfläche und verwendet für die Migros ungewohnt edle Materialien. Gottlieb Duttweiler erklärt die Architektur der Migros-Märkte deshalb zur Chefsache und entwickelt in Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro Vogelsanger, Schwarzenbach & Nabold die Gestaltungselemente der Filialen. Ein wichtiges Prinzip dieser Architektur ist die Durchlässigkeit zwischen öffentlichem Raum und Verkaufsraum, zwischen Passant und Ware. «Keine Türe, sondern ein freier Durchgang, wobei ein Warmluftvorhang den Durchzug im Innern abdämmt. Sie spazieren von der Strasse frei herein», schreibt der Brückenbauer 1952 über den Eingang des ersten Migros-Markts. Der verglaste Eingangsbereich soll die «vollständige Sichtbarkeit» des Ladeninnern herstellen und zwei seitliche Schaufenster «schon dem Eintretenden die Fülle der Waren vor Augen führen». Man wolle alles tun, «um der Hausfrau den Einkauf zum Vergnügen zu machen», versichert die Migros. «Welche Freude, gerade in einem einfachen Quartier gegenüber der Bevölkerung eine Verneigung zu machen durch die Erstellung des schönsten Grossladens Zürichs, ausgerechnet im Industriequartier!» So gerät das neue Konsumparadies zur politischen Geste: «Wir meinen, dass das zur Versöhnung der nun einmal bestehenden Besitzesunterschiede im Alltag beiträgt. Beredter als grosse Worte ist das Sehen und Fühlen.»