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1950

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Eine Seifen-Oper

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Um die Produktionsfirma Unilever zu provozieren, verkauft Gottlieb Duttweiler 1950 die Lux-Seife für zwei Drittel des üblichen Ladenpreises. «Es liegt uns daran, den ausgiebigen Beweis anzutreten, dass die Markenartikel durch die Reklame teuer sind und dieselbe Marke in der Schweiz zu einem um etwa 80 Prozent höheren Preis verkauft wird als in London und in den USA», erklärt der Brückenbauer 1950 seinen Lesern. Die entsprechende Beweisführung in den Migros-Filialen ist filmreif. Die Migros kann in den USA 2’000 Kisten à 120 Lux-Seifen einkaufen und bietet «die Seife der Filmstars» für 50 Rappen an. Normalerweise wird das Stück zu 76 Rappen verkauft, geliefert von der Schweizer Vertretung des britisch-niederländischen Konzerns Unilever, der Sunlight AG in Olten. Diese klagt umgehend, und der Richter stoppt den Verkauf durch eine einstweilige Verfügung. Gottlieb Duttweiler kontert, indem er die restlichen Lux-Seifen in die Schaufenster legt, versehen mit dem Hinweis: «Verkauf verboten auf Antrag des Öltrusts. Preis 50 Rappen». Damit hat er die Lacher auf seiner Seite – und die Unilever das Nachsehen. Schnell erklärt sie sich mit dem Verkauf von Lux durch die Migros einverstanden, lässt nun aber die provokativen Auslagen per Gerichtsentscheid verbieten. Die Kundinnen freut’s: Die Lux-Seifen in den Migros-Filialen sind im Nu ausverkauft.