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1935

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«Gang, lueg d Heimat a»

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Auf dem Höhepunkt der Wirtschaftskrise gründet die Migros 1935 die Genossenschaft Hotel-Plan. Der Reiseanbieter soll den Tourismus in der Schweiz ankurbeln, Arbeitsplätze retten und Ferien-Angebote für Menschen mit schmalem Budget schaffen.
Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs bricht das Geschäft des Reiseveranstalters Hotelplan völlig ein. In der Schweiz halten Mobilmachung, Treibstoff-Rationierung und Verunsicherung die meisten Menschen vom Ferienmachen ab; die Gäste aus dem Ausland bleiben ganz weg. Anstatt einen Teil der Angestellten zu entlassen, beschäftigt Gottlieb Duttweiler sie in anderen Migros-Betrieben. Der Rest der Belegschaft entwickelt neue Tourismus-Konzepte für Kriegszeiten. So werden zusammen mit dem Schweizerischen Radfahrer-Bund 1941 die «Ferien per Rad» lanciert. Auch hier heisst die Formel «alles inbegriffen»: 420 Hotels, 21 Strandbäder, 30 Verkehrsgesellschaften und 14 Kinos, Kursäle und Dancings machen mit. Gottlieb Duttweiler höchstpersönlich verfasst die Einleitung zum Prospekt und beschwört im Jargon der geistigen Landesverteidigung die «neue Gemeinschaft», die dank dem «Rad-Geist» entstehe: «Das Rad gleicht das soziale Hoch und Tief in ähnlicher Weise aus wie der Ski.» 5’000 Gäste absolvieren ihre persönliche Tour de Suisse, assistiert vom Pannenservice von Hotelplan. Neben den «Ferien per Rad» können die Hotelplan-Kunden auch «Sportarrangements ohne Mittagessen», ein «Nationalpark-Programm» und ein Angebot für den «Rucksack-Touristen» buchen.