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1941

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Holz im Tank

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Während des Zweiten Weltkriegs erlebt die Schweiz eine dramatische Treibstoffknappheit. Benzin wird sofort nach Kriegsausbruch streng rationiert, viele Privatautos müssen dem Staat überlassen werden, und der private Verkehr kommt fast zum Erliegen. Die Migros mit ihrem Geschäftsmodell der fahrenden Läden ist von der Benzinrationierung noch mehr betroffen als andere Detailhändler. Um das Verteilnetz aufrechtzuerhalten, rüstet sie einen bedeutenden Teil ihrer Verkaufsflotte auf alternative Energien um. Allein die Migros-Genossenschaft Zürich bestückt während des Kriegs 45 von 56 Verkaufswagen mit Holzvergasern. Dazu baut sie aussen an den Karosserien Generatoren an, die sogenannten Vergaser oder Gaserzeuger. Diese werden mit Brennmaterial gefüllt und mässig erhitzt. Ähnlich wie bei der Herstellung von Holzkohle entsteht dabei ein Gas, das in den Motor geleitet und dort verbrannt wird. Die Migros nutzt aber auch Methanvergaser, weil die Holzgasmotoren zwei bedeutende Mängel aufweisen: Sie verbrauchen Unmengen gutes Hartholz in kleinen Stücken, für die Leistung von einem Liter Benzin benötigen sie ganze drei Kilogramm Holz. Zudem verschmutzen die Motoren schnell und stark, sodass der Wartungsaufwand äusserst kostspielig ist. Es sind diese Nachteile, die dazu führen, dass die Holzvergaser nach dem Krieg sofort aus dem Strassenbild verschwinden.