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1949

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«Sesam, öffne dich»

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Die Selbstbedienungsläden, welche die Migros ab 1948 einführt, verfügen alle über einen neu gestalteten Eingangsbereich. Die gute alte Ladentüre ist nämlich in Eingang und Ausgang aufgeteilt worden. Das ist notwendig, weil sich der Kunde in einem Rundgang durch den Laden bewegen soll, der ihn von den bereitstehenden Körben zu den Kassen führt. Doch die Architekten überlegen, wie sie den Eingangsbereich einladender gestalten könnten. Dank der Selbstbedienung ist bereits der Verkaufstresen, diese Barriere zwischen Kunde und Ware, weggefallen. Nun soll analog dazu der Übergang von der Strasse in den Laden möglichst barrierefrei gestaltet werden. Begeistert berichten die Zürcher Zeitungen bereits 1949 von einer neuen «Zauberpforte». Die Rede ist von der Eingangstür der frisch umgebauten Migros-Filiale an der Goethestrasse beim Bahnhof Zürich-Stadelhofen. Sobald sich ein Kunde nähert, geht sie dank einem Sensor automatisch auf. Diese «Sensation» löse «recht lebhafte Kommentare» aus, berichtet die Zürcher Woche, vor allem bei den Männern. Den Frauen hingegen scheint die Souveränität im Umgang mit der neuen Technologie zu fehlen: «Die Evastöchter schienen eher überrascht, bisweilen sogar erschrocken über die für sie ganz neuartige Erscheinung.» Als die Filiale Goethestrasse Mitte der 50er-Jahre in einen Migros-Markt umgebaut wird, fällt sogar diese minimale Barriere weg: Nun stehen die Ladentüren tagsüber immer offen und werden in der kalten Jahreszeit durch einen Luftvorhang ersetzt.