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1948

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Die Erfindung der Selbstbedienung

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Über die Einführung der Selbstbedienung wird Migros-intern hart gerungen. Der Selbstbedienungsladen hat in erster Linie amerikanische Wurzeln: 1917 erwirbt der Amerikaner Clarence Saunders das Patent für einen «self-serving store». Damit gilt Saunders als der Erfinder der Selbstbedienung. In der Schweiz erprobt ein Reformgeschäft die Selbstbedienung bereits 1931 und ein Genfer Warenhaus führt sie Anfang 1948 ein. Der Motor für die Einführung der Selbstbedienung hierzulande ist die Migros mit ihrem grossen Filialnetz. Doch der Eröffnung des ersten Selbstbedienungsladens im Frühling 1948 gehen engagiert geführte Diskussionen voraus. Elsa F. Gasser, Doktorin der Volkswirtschaft und Migros-Mitarbeiterin seit 1932, drängt auf die rasche Einführung der Neuerung. Sie hat sich in Schweden, einem Pionierland der Selbstbedienung, umgesehen und ist überzeugt, dass kein Weg daran vorbeiführt. Duttweiler hingegen ist zu Beginn sehr skeptisch. Laut Hans Munz, einem anderen langjährigen Mitarbeiter, preist er während der Diskussionen «den kleinen, heimeligen und zu mitmenschlichen Kontakten führenden Laden». Doch Elsa Gasser, «die bezahlte Opposition», wie Duttweiler sie liebevoll-spöttisch nennt, setzt sich durch. Und sie behält recht: 1955, also acht Jahre nach dem Start, erwirtschaften die Selbstbedienungsläden bereits 83 Prozent des Umsatzes der Migros.