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1931

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Die «Verteilungsmaschine»

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Gottlieb Duttweiler ist ein grosser Anhänger der Rationalisierung. Im August 1931 bezieht die Migros AG ihr neues Hauptquartier am Zürcher Limmatplatz. Es befindet sich nur einen Steinwurf entfernt von ihrem alten Sitz auf der anderen Seite der Auffahrt zur Kornhausbrücke. In einer ehemaligen Textilfabrik richtet Gottlieb Duttweiler ein Verteilzentrum ein, wie es ihm schon lange vorschwebt. In Anlehnung an die «Wohnmaschine», die standardisierte Wohneinheit des Architekten Le Corbusier, bezeichnet er es als «Verteilungsmaschine». Neben einer Kaffeerösterei und Fabrikationsanlagen für Joghurt und Seife installiert er ausgeklügelte Abfüllanlagen. Die hier abgepackten Waren werden vor allem mit der Eisenbahn angeliefert, denn das Verteilzentrum verfügt über einen eigenen Bahnanschluss. In der grossen Shedhalle befindet sich die Ladestrasse, wo die Verkaufswagen dank einem bis ins Detail ausgetüftelten Verfahren in Rekordzeit beladen werden können. Gottlieb Duttweilers Idealvorstellung der modernen «Verteilungsmaschine» findet sich auch im «Kreislauf der Migros», einer schematischen Darstellung, mit der er einem breiten Publikum die Funktionsweise seines Unternehmens erklären will. Die Grafik wird 1932 für einen Imagefilm zur Trickfilmsequenz animiert und veranschaulicht, dass Migros-Produkte nur deshalb so billig sind, weil ihre Verteilung straff und zeitsparend organisiert ist. Am Limmatplatz wird auch das Speisefett der Hausmarke Sabina maschinell verpackt. 1933 gründet die Migros die Tochtergesellschaft Gifa AG, der sie die Speisefettherstellung überträgt. Ein Jahr später startet die Gifa AG in neuen Produktionsräumen am Giessliweg in Basel.