Navigation

1931

Zurück zum Zeitstrahl

«Eigentum der Migros»

1 / 4

Verpackungen der Migros-Joghurt haben eine wechselvolle Geschichte: Vom ersten depotpflichtigen Glas über das Gratis-Glas bis zum automatisch abgepackten Einweg-Becher aus Polystyrol dauert es rund dreissig Jahre. 1931 richtet die Migros AG die erste Abfüllanlage für Joghurt ein. Bis anhin war Joghurt ein Luxusprodukt, jetzt kostet ein Glas dank der Migros noch 25 Rappen – plus 25 Rappen Depot. Der Erfolg ist so gross, dass es logistische Probleme gibt. Die Migros inseriert: «Yoghurt-Gläser bitte sofort zurückgeben», man könne wegen «starkem Gläser-Mangel» nicht genügend liefern. Ein Vierteljahrhundert später schaffen die Genossenschaften Zürich und Schaffhausen die Depotgebühr ab zugunsten einer «weiteren Rationalisierung der Warenverteilung», da das Einkassieren und Vergüten des Depots wegfallen. Das sei zwar ein «grosses Risiko», da man 100’000 Franken in die Gläser investiert habe, doch glücklicherweise sei «bei uns in der Schweiz» der Eigentumsbegriff «sehr entwickelt». So ganz scheinen die Genossenschaften ihren Kunden aber doch nicht zu trauen, denn sie lassen jetzt Gläser mit dem Vermerk «Eigentum der Migros» herstellen. Zum Jahresende vermeldet die Migros, das Experiment sei «durchaus positiv». Doch die Tage des Joghurtglases sind gezählt. Als erste geht 1958 die Genossenschaft Aargau zum Einweg-Becher aus Polystyrol über. Das ist nicht billig. Eine Verpackung kostet 7,5 Rappen, weil der Lieferant, die Milch- und Butterzentrale Suhr, keinen «Automaten» hat, um die Becher mittels Deckel zu verschliessen. So werden die Joghurtbecher einzeln «von Hand gedeckelt». Diese Kinderkrankheiten sind bald überwunden, und zwei Jahre später ist das Migros-Joghurtglas Geschichte.