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1945

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Ein «flottes» Land

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Gottlieb Duttweiler ist ein Anhänger der amerikanischen Lebens- und Arbeitsweise. «Amerika ist zweifellos ein flottes, in jeder Beziehung grosszügiges Land, das ich gern habe», gesteht Gottlieb Duttweiler 1918 seiner Frau Adele von einer Geschäftsreise aus New York zurück. «Du würdest staunen, wie sehr ich ‹Amerikaner› geworden bin.» Noch ahnt der junge Kaufmann nicht, dass er die Schweiz im grossen Stil mit der Konsumkultur der USA bekannt machen wird. Nach amerikanischem Vorbild führt er 1925 die fahrenden Verkaufsläden ein, 1948 befördert er die «Befreiung des Käufers» dank dem Prinzip des «Self-Service», und drei Jahre später führt er den «Super Market» als «modernste Warenvermittlungsform» ein, dem schnell eine «Imbiss-Bar» im amerikanischen Stil angegliedert wird. Früh importiert Duttweiler Obstkonserven und «Fancy Mischobst» aus Kalifornien, doch erst nach dem Zweiten Weltkrieg richtet er in New York ein Einkaufsbüro ein. Es liefert Konsumgüter, die in der Schweiz weitgehend unbekannt sind und jetzt dank Migros-Preisen für alle erschwinglich werden. Zudem veranstaltet die Migros regelmässig Konzerte mit amerikanischen Jazz-Stars. So wird Duttweiler zu einem der wichtigsten Wegbereiter der Amerikanisierung des Schweizer Alltags.